Gott liebt Kinder nicht

Christliche Ethik
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Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#591 Beitrag von Pagan » 26.04.2014, 20:27

Bedenkenträger hat geschrieben:Und genau dort fängt das Problem schon mal an, wenn Sie über den »Glauben« diskutieren wollen.
Sorry, ich beabsichte keine Diskussionen über den (persönlichen) Glauben. Das ist eben Angelegenheit eines jeden Einzelnen. Möge sich jeder und jede damit selbst beglücken oder auch betrügen oder betrügen lassen. :roll: Spätestens jedoch dann, wenn Gläubige Behauptungen aufstellen wie klassischerweise "Gott existiert", "Gott erhört Gebete", "Gott ist die Liebe", "Man/jeder kann Gott erfahren" etc.) aufstellen oder Gott Eigenschaften zuschreiben wie Allmacht, Allgüte und Allwissen, dann betreten sie in nicht wenigen Fällen die Domäne der Vernunft, der Logik und der Naturwissenschaften und müssen sich auch den dort gültigen Regeln stellen, was z.Bsp. bedeutet kann, nach Nachweisen für Gebetserhörungen gebeten zu werden.

Die Bibel mit ihren Aussagen als Grundlage der christlichen Glaubenslehre und die christliche Religion allgemein sind dagegen keine persönliche Angelegenheit einzelner Gläubiger. Zu sehr tangiert es uns alle, ob wir wollen oder nicht, seien es die biblischen Drohungen gegen Zweifler und Ungläubige, sei es die blutige Wirkungsgeschichte dieses Buches bis auf den heutigen Tag, sei es die versuchte Dominanz der Christen, überall (insbesondere auch in ethischen Belangen) bestimmend zu sein, oder sei es die immer wieder auch in allen Medien anzutreffende, dem Leben Ungläubiger Sinnlosigkeit unterstellende Überheblichkeit der Christen. Es liesse sich noch so manches mehr aufzählen, womit Gläubige durchaus konfrontiert werden sollten und dürfen. Da reden wir dann eben nicht über (persönlichen) Glauben, sondern über Einstellungen, Behauptungen und Fakten.

Gläubige sind tatsächlich eine eigenartige Kategorie Menschen, wie das tergram gestern :arrow: Klick! treffend angemerkt hat. Vor allem scheinen sie mir weitestgehend unfähig, gewisse Realitäten wahrnehmen zu wollen oder zu können, so z.B. der Umstand, dass wenn sie als Inder auf die Welt gekommen und von gläubigen hinduistischen Eltern erzogen worden wären, dass dann ihre Glaubenswelt eine völlig andere wäre. Allein eine solche Erkenntnis würde viele Glaubensüberzeugungen relativieren.

Apropos Riesenelefant: Wer eine wissenschaftliche Denkweise pflegt, schliesst von vorneherein manche Fehlerquellen bei der Analyse und Überprüfung aus, ein naturalistisches oder wenigstens auf wissenschaftlichen Grundlagen und Methoden beruhendes Weltbild kommt daher der uns Menschen zugänglichen Wirklichkeit bestimmt näher als angebliche göttliche Eingaben. Dass gerade die (Natur-)Wissenschaften im Puzzle "Welt" (nenn es von mir aus Riesenelefant) schon erheblich mehr Teile finden und richtig einfügen konnte als die Religionen in ihrer langen Geschichte, liegt nicht zuletzt daran, dass die Wissenschaften weit weniger dogmenbehaftet sind und ihre eigenen Erkenntnisse laufend selbst hinterfragen. Ich habe ja schon kurz darauf hingewiesen, dass die Lücke, wo Gott noch verortet werden kann, immer kleiner wird. Selbst die Gotteserfahrungen, die aktuell ja angesprochen sind, scheinen eben nicht mehr als biochemische, von Menschen von aussen auslösbare Prozesse zu sein. Da frage ich mich denn schon langsam, wer die bildhaft gesprochen die Blinden und wer die Sehenden sind.

Bedenkenträger

Re: Gott liebt Kinder nicht

#592 Beitrag von Bedenkenträger » 27.04.2014, 08:46

Nun, Gläubige mögen in der Tat eine recht eigenartige Kategorie Mensch sein. Na und? Was soll es? Wissenschaftsgläubige sind auf ihre Art genauso eine recht eigenartige Kategorie Mensch. Darüber zu diskutieren, wer hier jetzt eigenartiger ist und weshalb, ist letztlich eine irgendwie doch sehr müßige Debatte, wie ich meine.

Wenn Sie diese aber führen wollen, dann bitte sehr. Zeigen Sie uns hier gerne auf, welche Vorteile Ihre (natur-)wissenschaftliche Sicht- und Denkweise gegenüber der Haltung der Christusgläubigen hat. Ich weiß zwar nicht, was dies für einen rechten Sinn ergeben soll, aber ich schaue es mir gerne als Zuschauer an. Ich nehme Platz in der ersten Reihe, wo keinerlei Weihrauchschwaden sind. :wink:

Im übrigen halte ich es auch für recht bedenklich, wenn man den Dogmatismusvorwurf nur in eine Richtung äußert, ihn nämlich immer an die Gläubigen richtet, und die Wissenschaftsgläubigen damit unbehelligt läßt. Aber genau auch dort, bei dieser Gruppe, den Wissenschaftsgläubigen, findet sich oftmals genau die selbe Art von Dogmatismus. So etwas macht ja nicht an irgendwelchen Grenzlinien halt.

So, jetzt bin ich aber wirklich sehr gespannt, wie Sie hier zu Ihrem Thema noch weiter argumentieren.

Maximin

Re: Gott liebt Kinder nicht

#593 Beitrag von Maximin » 27.04.2014, 09:55

:) Bedenkenträger,
einige Weihrauchwolken sollten in diesem speziellen Fall nicht schaden....! Maximin :wink:

http://ais.badische-zeitung.de/piece/01 ... 807511.jpg

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#594 Beitrag von Pagan » 27.04.2014, 10:02

Bedenkenträger hat geschrieben:Im übrigen halte ich es auch für recht bedenklich, wenn man den Dogmatismusvorwurf nur in eine Richtung äußert, ihn nämlich immer an die Gläubigen richtet, und die Wissenschaftsgläubigen damit unbehelligt läßt. Aber genau auch dort, bei dieser Gruppe, den Wissenschaftsgläubigen, findet sich oftmals genau die selbe Art von Dogmatismus. So etwas macht ja nicht an irgendwelchen Grenzlinien halt.
Irgendwie, werter Bedenkenträger, werde ich den Eindruck einfach nicht los, dass du sehr bewusst gewisse Aussagen und Details eines weniger genehmen Beitrages kurzerhand überliest, um dann allenfalls wie im Zitat erkenntlich gar daraus einen verbalen "Gegenangriff" :wink: auf einem doch sehr unwichtigen "Nebenkriegsschauplatz" zu lancieren. Jedoch verpufft hier dein Vorwurf sozusagen in der Luft, geht ins Blaue oder heute wohl mehr ins Graue hinaus. Ich schrieb nämlich sehr bewusst "dass die Wissenschaften weit weniger dogmenbehaftet" seien (zudem müsste man dann auch die "Qualität" der Dogmen betrachten, denken wir nur an die von Christen dogmatisierte Auferstehungslegende). Ich habe nicht den Eindruck, dass das tatsächlich sooo schwierig zu verstehen ist ... :roll:

Auf viel wichtigere Aussagen wie "so z.B. der Umstand, dass wenn sie als Inder auf die Welt gekommen und von gläubigen hinduistischen Eltern erzogen worden wären, dass dann ihre Glaubenswelt eine völlig andere wäre. Allein eine solche Erkenntnis würde viele Glaubensüberzeugungen relativieren." gehst du nicht ein, denn das würde eben so manches relativieren.

Querdenkermicha

Re: Gott liebt Kinder nicht

#595 Beitrag von Querdenkermicha » 27.04.2014, 11:57

Bedenkenträger hat geschrieben: [...]
Im übrigen halte ich es auch für recht bedenklich, wenn man den Dogmatismusvorwurf nur in eine Richtung äußert, ihn nämlich immer an die Gläubigen richtet, und die Wissenschaftsgläubigen damit unbehelligt läßt. Aber genau auch dort, bei dieser Gruppe, den Wissenschaftsgläubigen, findet sich oftmals genau die selbe Art von Dogmatismus. So etwas macht ja nicht an irgendwelchen Grenzlinien halt. [...]
Hallo Bedenkenträger,

sicherlich gibt es Menschen, die in Wissenschaftlern eine Art "Ersatzgötter" oder so etwas sehen und deren Erkenntnisse immer unkritisch aufnehmen.
Allerdings funktioniert die Wissenschaft nach einem ganz anderen Prinzip, nämlich dem Falsifikationsprinzip. D.h. einmal aufgestellte Behauptungen/Theorien sind immer nur vorläufig gültig. Sollten diese Behauptungen/Theorien nämlich durch empirische Belege infragegestellt werden, müssen sie als hinfällig oder zumindest modifikationsbedürftig betrachtet werden.
Du wirst zugeben müssen, dass es sich bei religiösen Lehrsätzen grundsätzlich anders verhält. Natürlich erfolgt auch dort hin und wieder eine Änderung, aber das Falsifikationsprinzip wird hier von vornherein ausgeschlossen, so dass im Prinzip alles und jedes dogmatisiert werden kann, z.B. die Existenz eines rosafarbenen geflügelten Einhorns in meinem Garten, das allein das ewige Heil bringt.

Maximin

Re: Gott liebt Kinder nicht

#596 Beitrag von Maximin » 27.04.2014, 12:04

Hier von Kriegsschauplätzen und Nebenkriegsschauplätzen zu schreiben ist daneben und wird dem Forumsgedanken in keiner Weise gerecht.

Maximin + + +
Zuletzt geändert von Maximin am 27.04.2014, 14:27, insgesamt 1-mal geändert.

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#597 Beitrag von minna » 27.04.2014, 12:30

Pagan hat geschrieben:
Bedenkenträger hat geschrieben:Im übrigen halte ich es auch für recht bedenklich, wenn man den Dogmatismusvorwurf nur in eine Richtung äußert, ihn nämlich immer an die Gläubigen richtet, und die Wissenschaftsgläubigen damit unbehelligt läßt. Aber genau auch dort, bei dieser Gruppe, den Wissenschaftsgläubigen, findet sich oftmals genau die selbe Art von Dogmatismus. So etwas macht ja nicht an irgendwelchen Grenzlinien halt.
Irgendwie, werter Bedenkenträger, werde ich den Eindruck einfach nicht los, dass du sehr bewusst gewisse Aussagen und Details eines weniger genehmen Beitrages kurzerhand überliest, um dann allenfalls wie im Zitat erkenntlich gar daraus einen verbalen "Gegenangriff" :wink: auf einem doch sehr unwichtigen "Nebenkriegsschauplatz" zu lancieren. Jedoch verpufft hier dein Vorwurf sozusagen in der Luft, geht ins Blaue oder heute wohl mehr ins Graue hinaus. Ich schrieb nämlich sehr bewusst "dass die Wissenschaften weit weniger dogmenbehaftet" seien (zudem müsste man dann auch die "Qualität" der Dogmen betrachten, denken wir nur an die von Christen dogmatisierte Auferstehungslegende). Ich habe nicht den Eindruck, dass das tatsächlich sooo schwierig zu verstehen ist ... :roll:

Auf viel wichtigere Aussagen wie "so z.B. der Umstand, dass wenn sie als Inder auf die Welt gekommen und von gläubigen hinduistischen Eltern erzogen worden wären, dass dann ihre Glaubenswelt eine völlig andere wäre. Allein eine solche Erkenntnis würde viele Glaubensüberzeugungen relativieren." gehst du nicht ein, denn das würde eben so manches relativieren.
Nebenkriegsschauplatz ... Gegenangriff ... Aggressionen ...

Sprache verrät einiges. :shock:

Und zum letzten Satz, meine uralte Mutter würde darauf kontern, hätte man jemandem nur einmal ordentlich den Ar...
versohlt, würde er nicht so "seltsam" oder daneben ...argumentieren.
Passte gar nicht. Stimmt. Oder eben doch. :mrgreen:

tergram

Re: Gott liebt Kinder nicht

#598 Beitrag von tergram » 27.04.2014, 13:49

Wofür sollte seitens deiner Frau Mutter jemandem "der Ar... versohlt" werden?

Dafür, dass jemand denkt und das Ergebnis seines Denkprozesses formuliert? Oder dafür, dass der Denkprozess des Anderen nicht den eigenen Vorstellungen entspricht?

Wenn du tatsächlich eine solche Erziehung genossen haben solltest, erklärt sich vieles. Wenn auch nicht alles.

Maximin

Re: Gott liebt Kinder nicht

#599 Beitrag von Maximin » 27.04.2014, 14:30

...trotzdem hatte Minnas "Mum" zu ihrer Zeit Recht. Die Erziehungsergebnisse späterer Jahrzehnte kann man ja jetzt an jeder Ecke besichtigen... :roll:

+ + +

tergram

Re: Gott liebt Kinder nicht

#600 Beitrag von tergram » 27.04.2014, 15:09

Natürlich - wenn was nicht passt, immer feste druff, nicht wahr? Das erspart die ernsthafte Auseinandersetzung. Sollte man wieder einführen. Auch für aufsässige Frauen - das machte manch selbsternannter Herr-lichkeit das Leben leichter. Muss man ja verstehen.

Das klingt so vertraut neuapostolisch. In dieser Kirche hat man unruhige Kinder ja gern mal in den hinteren Räumen mit dem Kleiderbügel aus der Garderobe verprügelt. Antwort eines Knirpses auf die Frage, was man in der Kirche macht: "Lala singen und Popo hauen."

Wie schrieb dieser Tage jemand hier in einem anderen Thread? "Intolerant bis ekelhaft." So isses wohl.

Chor bitte: "Hirtenliebe...."

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