Pagan hat geschrieben:
Es geht eben nicht um andere Glaubensformen/-weisen, es geht geht um eigene Glaubensüberzeugungen, es geht darum, zu erkennen, dass die Religion der Menschen fast ausnahmslos diejenige der Eltern ist und (früh-)kindliche religiöse Prägungen im Elternhaus, in Kirche und Schule den persönlichen Glauben formten. Religiöse Überzeugungen sind daher üblicherweise nicht selbst erarbeitet, sondern Adaptionen fremder Ansichten und Überzeugungen. Eigentlich eine Binsenwahrheit, aber für Religionen und ihre Institutionen von lebenswichtiger Bedeutung, wie man auch an deren Bemühungen um Einflussnahme auf Kinder erkennt
Klick!. Unter Berücksichtigung dieser Beeinflussung durch Eltern und Kirchen, der Kinder nicht ausweichen können, stellt sich dann die Frage nach dem Recht auf Religionsfreiheit auch für Kinder.
Wenn diese Erkenntnis über die oft frühkindliche religiöse Sozialisierung wirklich ins Bewusstsein des oder der Gläubigen vorzudringen vermag, eben dann relativiert sich durch deren Hinterfragen resp. Überprüfung in vielen Fällen so manche persönliche Glaubensüberzeugung. Dazu kann man, muss sich aber nicht mit anderen Religionen und Glaubsensformen beschäftigen. Kritisches Denken sprich Skepsis gegenüber althergebrachten Lehren und Dogmen und speziell auch glaubensbedingten Ängsten und dem Gedankengut so mancher theologisch-philosophischer Apologeten

reicht.
Aber natürlich, Entschuldigung, wie konnte ich nur vergessen: Es ist natürlich Gnade, bereits in eine christliche Familie hineingeboren zu werden. Christen sind auserwählt, neuapostolische sowieso, keinesfalls aber sozialisiert.
:
Aha. Kinder, die in nichtreligiöse Familien hineingeboren werden, werden also nichtsozialisiert und wachsen völlig unbeeinflusst
von äußeren Vorgaben allein nach ihrer eigenen Anlagen und Ausrichtung auf?
Sie werden völlig wertfrei und unabhängig von Normen, Werten, außerhalb von kulturellen Traditionen und Zusammenhängen
erzogen, pardon
nichterzogen. Sie können sich selbst erziehen und suchen sich später auch ihr Wunschgeschlecht,
dem sie zugehören wollen, aus?
In Schweden versucht die Politik teilweise inzwischen den Bürgern das geschlechtsneutrale Personalpronomen "hen"
aufzuzwingen. Es soll künftig kein "hon" als Bezeichnung für eine "sie", eine weibliche Person mehr geben, und kein "han"
mehr als Personalpronomen für männliche Personen verwendet werden. Alle sind dann "hen". Ganz neutral.
Ein Beispiel dafür, wie angebliche Freiheiten ganz schnell wieder in Bevormundung münden kann ... zumal dummerweise
auch die Natur sich keinesfalls um die angestrebte Geschlechtsneutralität scheren wird.
Den einen "hen" werden weiterhin Bärte sprießen und den meisten anderen "hen" wird irgendwann die Bluse obenrum enger werden,
ob es ihnen passt oder nicht.
Ernsthaft, anzudeuten Erziehung, hier speziell religiöse (Früh)Erziehung, brächte in unserer Kultur auch heute noch
zahlreiche intolerante, des zum freien Denkens, zur Reflexion und zur Kritik unfähige Persönlichkeiten hervor,
Konfessionssklaven, nicht im Stande, ihre anerzogenen und eingehämmerten Glaubensdogmen abzustreifen, unfähig,
daraus entfliehen zu können, der hat weder recht und macht es sich zudem sehr einfach.
Alles Übel kommt vom Glauben ...
Die Wahrheit sieht völlig anders aus. Viele Kirchen sind leer, müssen reihenweise schließen, der Glaube verliert für viele
Menschen mehr und mehr an Bedeutung.
Ich kenne einige Leute gut und persönlich, die selbst nach Jahrzehnten Nak weder einen "Dachschaden" entwickelt haben,
wie manche Kritiker mal gern behaupten, und die nach solch langer Zeit ganz bewusst ausgetreten sind -und zwar gleichfalls
ohne irgendwelche Folgeschäden.
Ich kenne Familien, in denen der eine Elternteil (noch) glaubt, der andere nicht (mehr) und sich die Kinder, Geschwister, irgendwann
ganz unterschiedlich zum Thema Glauben und Kirche äußern und entscheiden. Und zwar ohne innerfamiliärer Dramen und Streitereien,
trotz religiöser Sozialisation.
Ich kenne ferner Familien, die sich allein durch die Tatsache, dass sie Religion und Glaube völlig ablehnen, für sehr weltoffen und tolerant halten. In denen jedoch Angehörige, die sich z.B. ab der Pubertät völlig freiwillig mit dem Thema Religion beschäftigen, die anfangen Gottesdienste zu besuchen, konfirmiert werden wollen, einer Konfession beitreten möchten, die sich einen gläubigen Partner wählen, dadurch einen anderen Zugang zum Thema finden, total intolerant in diesen Familien angegangen und kritisiert werden.
Und ich meine jetzt keine besorgten Eltern, deren Kinder sich von einer Sekte oder von radikalen religiösen Fundamentalisten angezogen
fühlen.