Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
Nachricht
Autor
Heinrich

Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#1 Beitrag von Heinrich » 09.06.2014, 14:10

Hallo in die Runde.

Ich war nicht in München, habe aber, neugierig wie ich nun mal bin, der Übertragung zugeschaut.

Mein erster und mein nunmehr gefestigter Eindruck dieses Mottos "Geben ist seliger als nehmen" ist: Muss nun der oberste Geistliche der NAK schon so ein an sich tolles Bibelwort verwenden, um wieder mehr Geld in die Kassen der NAK zu spülen?

Es war ja rhetorisch schon recht gut, was JLS da so von sich gab. Gott gab ohne Berechnung, sendete seinen Sohn, den Heiligen Geist usw. usw. Und das alles ohne Berechnung auf ein darauf folgendes "Income"

Im Umkehrschluss: Also ihr da draußen gebt doch bitte auch ohne Berechnung, Vorbehalte usw. usw.

Der Pfingstgottesdienst 2014 hat für mich das Geschmäckle eines "Bettelgottesdienstes". Geht es den 10 (?) anwesenden Bezirksaposteln nebst ihren rund 50 Gehülfen plus JLS so schlecht, dass man mit dieser Masche kommen muss?

Und was sollte der Hinweis von JLS auf Afrika? Lasst das bitte bleiben, immer nur Hilfe aus Europa/Amerika zu fordern? Gebt selbst. Und dann kommt die Aussage, das nächste Pfingstfest 2015 wird irgendwo in Afrika stattfinden.

Mein Umkehrschluss: Ich bleibe dabei - auf Gemeindeebene zu helfen, wenn irgendjemand dort in Not ist, auch finanziell. Aber: Diese Jetset-Generation der NAK-Führungsebene sieht keinen Cent mehr von mir.

Die Grundaussage dieses Pfingstgottesdienstes ist einfach zu durchschauen: Opfert und fragt nicht.

Traurig, oder?

Gruss aus dem sehr, sehr heissen Süden,
Heinrich

Comment

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#2 Beitrag von Comment » 09.06.2014, 16:35

Werter Heinrich,

haben Sie mal in ApG 20 nachgelesen, wo diese Aussage 'Geben ist seliger als nehmen' steht? Machen Sie das mal. Es steht in der Abschiedsrede des Paulus an die Ältesten von Ephesus; P. führt diesen seinen unermüdlichen Einsatz unter den Ephesern vor Augen, gibt vor seiner Abreise noch gute Ratschläge im Verabschieden von den Ephesern, und sagt dazu am Ende dieser seiner Rede etwas von sich selbst als eine Art Vermächtnis, und zwar: "32 Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und euch das Erbe zu geben mit allen, die geheiligt sind. 33 Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. 34 Denn ihr wisst selber, dass mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben für mich und die, die mit mir gewesen sind. 35 Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen." Paulus Rede an der Stelle im Zusammenhang gelesen, zeigt klar, was er mit dem Wort 'Geben ist seliger als nehmen' an der Stelle meint. Es geht ihm erkennbar darum, den Ältesten deutlich zu machen, dass er, Paulus von niemanden etwas für seine Arbeit begehrt hat (und offensichtlich auch nichts von den Bedienten erhalten hat!), und er betont ausdrücklich, dass er durch seiner Hände Arbeit für seinen eigenen Unterhalt und den Unterhalt weiterer Menschen gesorgt hat. Paulus will, wie er dann weiter ausdrückt, damit allen gezeigt haben, 'dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss'; er nennt sein Vorbild, den Herrn Jesus.

Kurze Zusammenfassung der biblischen Quelle für das in der NAK-Pfingstpredigt behandelte Wort: Ich, Paulus, tue viel als Apostel, ich ernähre mich aber selbst und begehre von niemanden etwas für meine Arbeit, wie Jesus, mein Vorbild, es getan hat. ich, Paulus, tue das, und es macht mich selig gem. dem Worte meines Vorbildes: geben und nichts nehmen.

Ich finde diese Rede, werter Heinrich, sehr bemerkenswert. Wer folgt als Gottesdiener heutzutage dem Paulus? Oder sagen sich die heutigen Gesandten, den Paulus, den wollen wir lieber mal als Vorbild für die Nachfolgerinnen und Nachfolger predigen (wie am Pfingstsonntag)?


LG
Com.
Zuletzt geändert von Comment am 09.06.2014, 16:52, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Loreley 61
Beiträge: 1057
Registriert: 26.10.2007, 17:28

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#3 Beitrag von Loreley 61 » 09.06.2014, 16:51

mein Beitrag zum GD war dieser:

viewtopic.php?p=56840#p56840

Habe in den Verlautbarungen der NAK zum Opfer nachgelesen und dort steht, das Gott seinen Segen (materiell oder geistig) dem Opferer zugesteht(gibt). Dann ist Gott aber nicht freigiebig, denn sein Segen ist auf alle Fälle an Geld und/oder Zeit des Gläubigen gebunden. Zum Glück für die NAK kann man die Sache mit dem Segen ja nicht wirklich nachprüfen. Außerdem gibt es reich gesegnete Menschen die andersgläubig oder sogar Atheisten sind. Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass folgender Begriff je widerrufen wurde: Nur Bruttoopfer bringt Bruttosegen. Und dann soll dieser NAK- Gott nicht berechnend sein?

fragt Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

Comment

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#4 Beitrag von Comment » 09.06.2014, 17:03

Werte Loreley,

JLS hat in seiner Predigt das in dem Spruch enthaltene 'seliger sein' so interpretiert, dass das Geben ohne die Erwartung einer Gegenleistung demjenigen, der so handelt, also dem Geber einen Schub sozusagen hin zu Gott gibt, woraus dem Geber Seligkeit erwächst.

Wenn man das so will, ist das ja auch ein Lohn, eine Belohnung für das Handeln, dem das Prädikat 'selbstlos' zugesetzt ist. Es scheint da so etwas wie ein Widerspruch zu geben. :wink:

Ich habe die Predigt gehört. Ich habe daraus nichts entnehmen können, das als ein, sagen wir, gezieltes Predigen ausgelegt werden könnte derart, es solle mehr geopfert werden, damit Gottes Segen erlangt werde.

FG
Com.

Heinrich

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#5 Beitrag von Heinrich » 09.06.2014, 17:51

„haben Sie mal in ApG 20 nachgelesen, wo diese Aussage 'Geben ist seliger als nehmen' steht?
Ja, habe ich, werter Comment.

Nur mal so: In der Bibel-Konkordanz von Büchner (1927), Seite 442 unten rechts findet sich dazu dieser Satz: Geben geschieht auf vielfältige Weise.

Und dann: Geben (hier die Werke der Liebe, die nur immer möglich ist, ausüben) ist besser den Nehmen. Sich von anderen beschenken, beraten (....in der NAK wohl eher nicht) und sich versorgen zu lassen.

Verstehen Sie jetzt meine Gedanken? Ich hoffe es.

Denn in vielen Nuancen war die Predigt Ihres und meines Kirchenoberhaupts nichts anderes, bitte gebt - wir wollen versorgt sein.

Gruss aus dem gewittrigen Süden,
Heinrich

Benutzeravatar
Loreley 61
Beiträge: 1057
Registriert: 26.10.2007, 17:28

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#6 Beitrag von Loreley 61 » 09.06.2014, 18:03

Hallo Comment,

das mehr geopfert werden sollte waren Heinrichs Gedanken zum GD. Ich habe mehr auf den angeblich freigiebigen NAK-Gott abgezielt. Wenn Gott Segen (egal wie der Segen aussieht) nur nach getätigtem Opfer gibt, dann ist er berechnend und nicht freigiebig. Hier beziehe ich mich auf die offizielle Verlautbarung der NAK zum Opfer. Und das Gott seinen Sohn freigiebig in die Welt geschickt hat um sich durch sein Opfer mit der Menschheit zu versöhnen, hat kein Mensch von Gott verlangt. Ist doch Gottes Sache wenn er nur durch den qualvollen Tod seines Sohnes bereit ist sich mit der Menschheit zu versöhnen. Wäre ja auch anders gegangen - ohne Blutvergiessen. Gottlob glaube ich an so ein Opfer sowieso nicht mehr - Um es sinngemäß mit Anselm Grüns Worten zu sagen: Was wäre das für ein furchtbarer Gott, der nur durch Blutvergiessen bereit ist zu vergeben?

Diesen "Schub hin zu Gott" muss JLS mal erst erklären. Wie soll dieser Schub aussehen, wie spürt man den und wieso habe ich diesen Schub nie verspürt als ich noch in der NAK geopfert habe? Dieser Schub ist doch wieder so eine unüberprüfbare Floskel. Behauptungen die nicht nachprüfbar sind. Und überhaupt: Geistig verstandener Segen - wie sieht der denn aus? Und mal frech gefragt: Habe ich durch meinen Austritt auch nichts mehr auf dem Habenkonto wo ich dereinst fleissig geopfert habe? Ist das verfallen, oder bekomme ich den Segen irgendwann noch? :lol: :wink:
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

Benutzeravatar
Loreley 61
Beiträge: 1057
Registriert: 26.10.2007, 17:28

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#7 Beitrag von Loreley 61 » 09.06.2014, 18:24

Nochmal zur Verdeutlichung:

Ich beziehe mich auf den Artikel des Bischoff-Verlages:
Was bedeutet das in der Praxis?, fragt Stammapostel Schneider und verwies auf das göttliche Vorbild: Er sei immer der Gebende, Gott gebe ohne Berechnung, ohne Gegenleistung und ohne Bedingungen.
Wenn dem so wäre, keinerlei Bedingung, dann müßte man nicht unbedingt die GD besuchen, man könnte Atheist sein, man müßte nicht getauft sein, opfern bräuchte man auch nicht usw. und dennoch gibt Gott ohne Bedingung oder Gegenleistung. Das wäre ein vollkommen neues Gottesbild - aber sehr angenehm. :lol:
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

Comment

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#8 Beitrag von Comment » 09.06.2014, 18:59

Ich bin ja eher als Kritiker der NAK bekannt. Also ich habe das mit dem mehr opfern, sprich: Geld in den 'Gotteskasten', überhaupt nicht aus der Predigt herausgehört. Gar nicht an solches gedacht dabei. Was nun die Frage angeht, ob immer gibt und alle beschenkt werden, da habe ich auch meine Probleme. Die Aussage sollte wohl so sein: gib du als Gläubiger dem anderen in der Ehe, Familie, Gemeinde und überhaupt immer ohne Berechnung ohne Erwartung einer Gegenleistung - ja, und das bringt dir als so Handelnder Segen ein, denn rückst sozusagen näher an Gott durch diese Taten. Ob man das spüren kann? Schwierig. Es gibt gewiß gläubige Menschen, die meinen, eine Zuwendung Gottes stets spüren zu können.

Com.

Benutzeravatar
Loreley 61
Beiträge: 1057
Registriert: 26.10.2007, 17:28

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#9 Beitrag von Loreley 61 » 09.06.2014, 19:33

Wenn dem so ist, sollte JLS mal über folgendes nachdenken:

“Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast.”
(Bernhard Shaw)

Das was JLS da erwartet ist der schnellste und beste Weg um ausgenutzt zu werden. Geben und Nehmen sollte doch ausgeglichen sein. Jemand der nur gibt, wird schnell zum Deppen. Natürlich gebe ich ein Geschenk (meinem Kind, Partner, Freund usw.) immer gerne und ohne Erwartung einer gleichwertigen Gegenleistung, aber wenn das dann in Undankbarkeit ausartet sollte man sich auch mal in Selbstliebe üben und die Leistungen einstellen. Wie fragte mich mein ehemaliger Psychologe einmal: "Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben? (Meistens sagen die Menschen dann: Meine Kinder, mein Mann/Frau....usw. Falsch: Du selbst bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Nur wenn du dich ausreichend selbst liebst, dich nicht wegen anderen verbiegst, deinem Herzen folgst, dir Geschenke machst,..... kannst du auch andere lieben." (Das hat übrigens nichts mit purem Egoismus zu tun)

Man merkt eben, dass JLS wenig psychologisches Wissen besitzt. Sich anderen gegenüber aufzuopfern bringt gar nichts - auch nicht den Schub zu Gott hin oder Gottes Segen. Ich habe das schon selbst erlebt, man ist dann irgendwann lediglich frustriert, traurig und verbittert.

meint Lory
Unsere Gedanken und Gefühle werden durch unsere Überzeugungen geformt.
Was du tief in dir und oft unbewusst denkst, das zeigt die größte Wirkung in deinem Leben.
Brauche nichts ... wünsche alles ... und wähle, was sich zeigt!
______
Namaste

minna

Re: Pfingstgottesdienst "Geben ist seliger als nehmen"

#10 Beitrag von minna » 09.06.2014, 20:16

Vielleicht besitzt JLS sogar ein sehr umfassendes psychologisches Wissen ... 8)

Abgesehen davon wird in der Bibel die Bedeutung der Eigenliebe durchaus betont, denn es
heißt: " liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst". Das hat nichts mit einseitiger Aufopferung
gemein, sondern ist die Aufforderung, keinen Unterschied zwischen der eigenen Wertigkeit
und der anderer zu machen. Soll sagen, stelle niemandes Wert und Wollen dauerhaft
über Deines, aber vermeide gleichermaßen das Gegenteil.
So wäre vieles gerechter und bliebe im Gleichgewicht ... :wink:

Zurück zu „NAK - Neuapostolische Kirche“