"Freiheit ist dabei immer die Freiheit des Anderen. Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit eines Anderen beginnt."
Hallo "organa",
Ich hatte auch diesen bzw. ähnliche Sätze im Hinterkopf, als ich meinen Beitrag schrieb.
Meine Bemerkung: "Die Moral kommt vor der Freiheit." Setzt, wie du richtig empfindest, den Schwerpunkt auf einen erlernten Modus des richtigen Miteinander-Umgehens. Dies ist für mich Basis gleichberechtigt und frei handeln zu können.
Sätze wie: "Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.“ Oder Kants „Handle so ...", der kategorische Imperativ, setzen den Handelnden in die Pflicht mögliche Wirkungen seines Tuns aus den Augen der Anderen zu hinterfragen. Das ist natürlich sehr erstrebenswert. Allerdings benötigt man dazu Einfühlungsvermögen. Immer. Man benötigt Ruhe zum Nachdenken, man benötigt eine gewisse Fähigkeit, Dinge vorauszuahnen und schließlich die Fähigkeit und Bereitschaft Unstimmigkeiten mit Anderen neu zu verhandeln – eine Streitkultur.
Ich glaube, dass viele für sich in Anspruch nehmen frei zu handeln, aber ethisch nicht in der Lage sind, sich in Andere hineinzufühlen, geistig nicht in der Lage sind, die Folgen ihres Handelns einzuschätzen und charakterlich nicht in der Lage sind, mit Anderen überein zu kommen. Solchen und damit unserer Gesellschaft ist damit geholfen, ihnen nicht vorzuspiegeln:"Sei frei!", sondern: "Benimm dich!", und zwar warum und weshalb.
Es mir wichtig, dass zuerst die (jeweilig bestehenden) Prinzipien des Umgangs miteinander erlernt werden. Danach ist man fit für die Freiheit und kann meinetwegen diese Prinzipien wieder auf den Kopf stellen, wenn es die "Freiheit der Anderen" denn her gibt.
Grüße,
a.