Eine Gruppe von Theologiestudenten traf sich abends regelmäßig im Gasthof zur Glocke. Zunächst wurden die aktuellen Studienthemen diskutiert. Aber nach dem einen oder anderen „Salvator“ glitten die Gespräche in banalere Bahnen ab.
Zu später Stunde kam dann auch noch die Frage über das Weiterleben nach dem Tode auf. Einer der Wortführer stand plötzlich auf und verkündete feierlich schwankend sein Ansicht: „Tot ist tot. Wer tot ist, den sollte man in Ruhe schlafen lassen.“
Nun geschah es, dass besagter Wortführer einem tödlichen Unfall erlag. Tiefe Betroffenheit in der Studentengemeinde. Nicht bei allen. Denn zwei von denen neideten den abgeschiedenen Wortführer immer schon seine dominierende Rolle. „In Ruhe weiterschlafen lassen?“, feixte der eine von den beiden. „Wir werden ja sehen...!“
Kurz vor der Grablegung schummelten die beiden Spaßvögel dem Verblichenen einen urtümlichen Rasselwecker unter die Decke. Als Weckzeit hatten sie 3 Stunden eingestellt. Die Trauerfeier verlief pünktlich und ohne besondere Vorkommnisse.
Nach dem die Trauergemeinde abgerückt war, blieben die beide Witzbolde unbemerkt zurück. Sie beobachteten, wie die Grube zugeschüttet und ein erster Grabhügel aufgeschüttet worden war. Die Zeit drängte. Denn gleich müsste der Rasselwecker mit seinem sehr langen Weckrasseln losgehen.
Er ging tatsächlich los und war „oben“ deutlich zu hören. Aber nur ganz kurz. Wie von Furien gehetzt rannten die beiden davon und es kam ihnen vor, als wenn sie in ihrem Gewissen die polternden Worte gehört hätten: „Ruhe! Kann man nicht mal hier in Ruhe ausschlafen?“
Natürlich habe ich diese Geschichte frei erfunden. Beantwortet sie aber die uralte Frage, ob die Toten tot sind oder nur schlafen?
Belustigte Grüße, landauf und landab, vom alten Maximin
