
Lieben Freunde,
ich muss das hier aus meiner Sicht mal deutlich machen: Vom Weglaufen spricht man landläufig dann, wenn kleine Kinder abhanden kommen. Meist verlaufen sie sich im Gedränge. Gestandene Erwachsene und eigenverantwortlich denkende Menschen laufen nicht mal eben weg. Schlimmstenfalls werden sie vertrieben oder sie flüchten aus einer Umgebung, die ihnen nicht gut tut, die ihnen schadet oder sie sogar krank macht. Na klar kann dem auch, lebensumstandsbedingt, ein Verantwortungsgefühl im Wege stehen. Beispiele gefällig...?
Nur das stimmt doch wohl auch: Verantwortung fällt nicht vom Himmel. Die hat man irgendwann mal übernommen. Für ewig und drei Tage? Nö! Es kann sein, dass mir mein Gewissen und meine Vernunft an einem bestimmten Punkt signalisiert:
Junge, übernimm dich nicht. Wäge deine Kräfte realistisch und laß los, was über deine Kräfte geht.
Wer sich von ungemütlichen Umgebungen, so oder so, ablösen will, der könnte ein wehtuendes Problem haben:
Wohin denn nun? Gibt es für mich eine Umgebung, in der ich mich wohlfühlen, mich einigermaßen sicher und geborgen fühlen kann? Dabei wäre es ja auch gut möglich, dass ich selber, für andere, einen kleinen Beitrag für
deren ähnlich gelagerte Bedürfnisse etwas beitragen kann. Die Suche danach scheint mir in solchen Fällen
nicht das eigentliche Problem zu sein. Sondern...?
Es ist gut möglich, dass mir meine frühere Umgebung ankleben bleibt, mich festhält und einfach nicht losläßt. Ich möchte unbedingt frei kommen, aber der festhaltende Kleber ist stärker als meine Einsicht, meine Vernunft und mein Wille. Dann findet meine Flucht
bestenfalls nur im Unterbewusstsein statt. Mein Bewusstsein wird jedoch vom Klebstoff bestimmt. Festgenagelt von allen Seiten...
In Berlin gibt es eine Ringbahn. In einer guten Stunde kannst Du einmal rund um Berlin fahren. Kann ich jedem Touristen bestens empfehlen! Nur irgendwann, spätestens dann, wenn man seinen Ausgangspunkt erreicht hat, dann sollte man eigentlich
aussteigen oder wenigstens
umsteigen. Es gibt doch so viele
Umsteigebahnhöfe. Einfach umsteigen und interessiert gucken, wo diese anderen Linen hinführen. Vielleicht zu
anderen Aussichten, Ansichten, Einsichten und unerwarteten Erlebnissen mit spannenden neuen Herausforderungen.
Kreisverkehr macht auf die Dauer nicht nur schwindelig, sondern wirkt übrigens auch einschläfernd, wenn nicht sogar lähmend...
LG, landauf und landab, vom Maximin
