Meine Nachwüchse sind froh, dass ihre Mutter sich nichts aus Muttertag macht. Ich blicke inzwischen zu ihnen herauf und freue mich jedesmal unbändig

, wenn sie mal hier bei mir vorbeischauen, natürlich ohne Blumen, oft mit dreckiger Wäsche oder zu bezahlenden Rechnungen.
In der Kindergartenzeit ist meine Tochter mit diesem Gedicht von Eva Bartoschek-Rechlin aus dem Kindergarten nach Hause gekommen. Das war von allen das beste Muttertagsgeschenk:
Wir wären nie gewaschen
und meistens nicht gekämmt,
die Strümpfe hätten Löcher
und schmutzig wär das Hemd,
wir äßen Fisch mit Honig
und Blumenkohl mit Zimt,
wenn du nicht täglich sorgtest,
dass alles klappt und stimmt.
Wir hätten nasse Füße
und Zähne schwarz wie Ruß
und bis zu beiden Ohren
die Haut voll Pflaumenmus.
Wir könnten auch nicht schlafen,
wenn du nicht noch mal kämst
und uns, bevor wir träumten,
in deine Arme nähmst.
Und trotzdem! Sind wir alle
auch manchmal eine Last:
Was wärst du ohne Kinder?
Sei froh, dass du uns hast.
