Provokant gefragt: Gibt es Gott? Was tut er den ganzen Tag?

Für Zweifler und andere gute Christen
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#41 Beitrag von autor » 12.03.2009, 15:04

Diesem Büchner-Spruch würde ich folgendes entgegnen:

Die Frage nach dem Sinn überhaupt ist die Tiefsee, die uns nach dem rettenden Felsen "Gott" suchen lässt.

a.

Lobo

#42 Beitrag von Lobo » 12.03.2009, 15:12

autor hat geschrieben:...Die Frage nach dem Sinn überhaupt ist die Tiefsee...
Genau, das Bermudadreieck in dem schon viele Glaubensschiffe abgesoffen sind. :cry:

Gaby

#43 Beitrag von Gaby » 12.03.2009, 15:38

Lieber Lobo,

wie ich mit Leid umgehe, werde ich letztlich erst wissen, wenn ich wirklich Leid erfahren habe ... da stimme ich Dir zu.
Aber "Glaube" bedeutet für mich zu vertrauen ... zu vertrauen, dass Gott mich im Leid trägt.
Und wenn ich auch noch keine wirklich großen Katastrophen erleben mußte
(zumindest in der Art, wie so manch anderer der vor den Scherben seines Lebens steht), natürlich war auch in meinem Leben nicht immer alles "leicht" ... jeder hat schließlich seine "Päckchen" zu tragen und bislang habe ich eben die Erfahrung gemacht, dass mich mein Glaube ganz einfach ruhig werden läßt ... dass ich Dinge, die geschehen annehmen kann ohne gleich komplett zu verzweifeln. Und ich hoffe natürlich, dass das auch im Ernstfall so bleibt ...

Liebe Grüße

Gaby

Dieter

#44 Beitrag von Dieter » 12.03.2009, 17:17

Gaby hat geschrieben: Aber "Glaube" bedeutet für mich zu vertrauen ... zu vertrauen, dass Gott mich im Leid trägt.
Amen, Gaby. Genau das ist es auch für mich.

Anne

#45 Beitrag von Anne » 12.03.2009, 17:38

tergram hat geschrieben:Wenn es aber darum geht, dass Menschen aus tiefster Not und Verzweiflung zu Gott schreien... und niemand (er)hört sie? Weil Gott sich - wie ihr überwiegend schreibt - unserem Verständnis, unserem Zugriff entzieht.

In das Schicksal der Erde und die Abläufe der Naturgesetze greift er nicht ein, in das Schicksal des Einzelnen wohl auch eher nicht.

Wozu brauchen wir ihn dann? Was tut er?

Falls es ihn gibt...
Liebe tergram,

ich würde dir gerne etwas dazu schreiben, aber ich finde das sehr schwer. Höchstens das kann ich wiederholen: Solche Fragen müssen erlaubt sein, auch - und gerade - Gott gegenüber. Was soll der mit uns anfangen, wenn wir nicht selbstständig denkende-, nicht in so vielen Nuancen fühlende-, nicht voll und ganz menschelnde Wesen wären, nur darauf konditioniert, irgendetwas nachzuplappern und ... du weißt schon. :wink:

Ich denke, dass Gott (sogar) von uns braucht, dass wir menschlich sind. Und manchmal scheint mir, dass gerade darin: im Fragen, im Zweifeln, im Widerstand sich seine Kraft am besten versteckt. :wink:

*Drück*
Anne

Dieter

#46 Beitrag von Dieter » 12.03.2009, 17:44

Liebe tergram,

Fragen müssen erlaubt sein. In einem christlichen Forum ganz besonders. Und vor allem dann, wenn sie sich an den Ursprung des Glaubens richten. Warum sollte man die Existenz Gottes nicht hinterfragen dürfen? Ich denke, das muss erlaubt sein. Und vielleicht will Er es sogar, daß wir Ihn hinterfragen.
Ich kann auf die seit Jahrhunderten diskutierte Frage des Theodizee natürlich auch keine Antwort geben. Aber ich kann sagen, daß ich mich bisher in meinem Leben immer dann am sichersten und geborgensten fühlen konnte, wenn ich mich voller Vertrauen an Ihn gewandt habe. Ich weiß, das ist eine Frage des Gefühls und nicht des Verstandes. Aber der Glaube wird mit dem Verstand nicht zu beantworten sein. Jedoch muß es dem Glauben erlaubt sein, den Verstand herauszufordern.
Wozu brauchen wir ihn? Ich auf jeden Fall als Halt. Jedoch nicht als Krücke. Ich weiß, ich darf mich auf Ihn verlassen. Das gibt mir Sicherheit. Und wenn - gesetzt den Fall - am Ende die Recht behalten hätten, die sagen: "Es gibt keinen Gott!", dann hätte ich auch nichts verspielt. Aber wenigstens in meinem Leben nie das Gefühl gehabt, alleine gewesen zu sein. Und schon das ist es mir wert, meinen Glauben nicht aufzugeben. Wobei ich abgesehen davon von Seiner Existenz überzeugt bin.

Liebe Grüße
Dieter

autor

#47 Beitrag von autor » 12.03.2009, 18:30

Kleine Ein-Sicht

Ich kannte einmal einen Gott.

Ich kannte einmal einen Gott, von dem ich wusste, dass er die Welt lenkt.

Ich kannte einmal einen Gott, von dem ich wusste, dass er auch mich den ganzen Tag begleitet.

Ich kannte einmal einen Gott, von dem ich wusste, dass er meine Zukunft, mein Leben in der Hand hält.

Ich kannte einmal einen Gott, von dem ich wusste, dass er will, dass ich an ihn glaube, dass ich seinen Willen erkennen und tun soll.

Ich kannte einmal einen Gott, von dem ich wusste, dass er alles für mich zum Besten lenken wird, wenn ich ihm nahe bin.

Ich kannte einmal einen Gott, der mich kennt.



Für mich hat sich dieser Gott in ein großes Alles und Nichts verflüchtigt. Dieses große Geheimnis:

lenkt nicht,

begleitet mich nicht,

hält mich nicht,

braucht keinen Glauben,

lässt keine Nähe zu.

Ein Geheimnis kann man nicht kennen.

Das große Geheimnis kennt mich nicht.


a.


Nachtrag:
Also das ist ja unglaublich, was man alles so beim Schreiben über sich rausfinden kann. Hm. Vielleicht begegne ich mal wieder dem "alten Gott". Kommt wahrscheinlich auf die Menschen an, die mir begegnen.

Adler

#48 Beitrag von Adler » 12.03.2009, 19:36

Wer aus/in tiefster Not zu Gott um Hilfe ruft, muss auch in der Lage sein die Hilfe Gottes zu erkennen. Oft ist ein in tiefster Not befindlicher Mensch, blind für die ihm von Gott angebotene Hilfe.

Schließlich kommt Gott nicht persönlich ...

LG Adler

Hannes

#49 Beitrag von Hannes » 12.03.2009, 20:23

autor hat geschrieben: Vielleicht begegne ich mal wieder dem "alten Gott". Kommt wahrscheinlich auf die Menschen an, die mir begegnen.
Und das ganze noch einmal in GROSS, weil es (zumindest für mich) so wahr ist:
Kommt wahrscheinlich auf die Menschen an, die mir begegnen.

Oder wie es Anne's chinesischer Spruch unter Anne's deutschen Postings sagt:
Der Mensch ist die beste Medizin für den Menschen.


Danke und Gruss :wink:
Hannes

Hannes

#50 Beitrag von Hannes » 12.03.2009, 20:36

Adler hat geschrieben:Wer aus/in tiefster Not zu Gott um Hilfe ruft, muss auch in der Lage sein die Hilfe Gottes zu erkennen. Oft ist ein in tiefster Not befindlicher Mensch, blind für die ihm von Gott angebotene Hilfe.

Schließlich kommt Gott nicht persönlich ...

LG Adler
Adler, Du Gottesprediger und Gottesverteidiger (und ich meine das voller Anerkennung!),

wie kommt man in die Lage "Gottes Hilfe" zu erkennen - und warum wird man in tiefster Not eigentlich "blind"? Und warum ist es Gottes Hilfe und nicht Menschen Hilfe? Und was ist mein und was ist sein (Gottes) Wille?

Ich habe darauf keine Antworten. Weil ich meinen Glauben an Gott nicht beweisen kann, denn: es glaubt in mir. Ich bin es nicht.

LG Hannes

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