#45
Beitrag
von Maximin » 06.04.2010, 13:28
Lieben Freunde,
nun diskutiert Ihr seit Tagen über die Kernfrage unseres christlichen Glaubens: Ist Jesus Christus von den Toten auferstanden oder nicht. Alles nur ein frommer Taschenspielertrick? Das Totschlagargument wäre zu antworten: Das musst du einfach im Glauben annehmen.
Die Bibel berichtet, dass die Frauen am Grab Christi dem Engel glaubten. Sie berichtet ferner, dass Petrus den Frauen nicht glaubte. Das wollte er selber sehen. Der hl. Apostel Thomas glaubte weder den einen noch den anderen. Er wollte die Sache mit seinen eigenen Händen anfassen, sie nachprüfen, um sich ein eigenes Bild zu verschaffen. Der weitere Bibelbericht ist ja bekannt...
Wenn ich meinen Bibelberichten glaube, und das tue ich, dann nehme ich sie als wahrheitsgemäße Überlieferung an. Glaube ich den Bibelberichten jedoch nicht, dann versinkt mein christlicher Glaube hinter den vielen buntbemalten Kulissen der Weltgeschichte. Und die ist ja nun wirklich voll von Unwahrscheinlichkeiten, die meinem Verstand und erst recht meiner Vernunft widerstreben, auch widerstreben dürfen...
Ich fand ein wunderbar aufhellendes Wort: „Opfer meines Verstandes“. In meiner Kinderkirche war es eine heilsnotwenige Voraussetzung, den eigenen Verstand an der Garderobe abzugeben. So wird man entmündigt! Der hl. Apostel Thomas wurde nicht entmündigt. Der Philippus wurde auch nicht entmündigt bzw. wegen einer unerschämten Frage ausgeschlossen, nur weil er von Jesus verlangte, dass der ihm den Vater, von dem er dauernd redete, zeigen möge.
Ungläubigkeit ist für mich eine zutiefst menschliche Eigenschaft. Eine Eigenschaft, die mich jeden Tag neu sicher macht und nicht endlos verunsichert. Eines meiner Glaubensfundamente ist meine Bibel, die ich als eine heilige Schrift anerkenne. Wäre sie nur mehr ein Märchenbuch, dann hätte ich sie spätestens im Erwachsennalter wehmütig im Bücherregal abgelegt. Gleich neben den Märchen von den Brüdern Grimm und den spannenden Geschichten aus tausend und einer Nacht.
Nein! Für mich ist die Sache mit Gott nicht kompliziert. Jedenfalls dann nicht, wenn ich dieses Sache nicht dadurch selber verkompliziere, in dem ich den biblischen Berichten kein Wort mehr glaube. Sorry, außer meiner Bibel und meinem lebendigen Glauben habe ich nix anderes anzubieten...
Nur dessen bin ich mir sehr sicher: Selbst wenn ich alle meine Bibeln beerdigen oder sie in den Ofen werfen würde, es würde mir nichts helfen. Keine Bücherverbrennung hat je die Sehnsucht von uns Menschen nach Wahrheit und Wahrhaftigkeit ersticken können. Warum nicht? Weil ich erwarte und fordere, dass sich Wahrheit als wahr erweisen wird. Wenn gewiss auch sonst absolut nichts, das wenigstens ist mir mein Gott schuldig...
Liebe Grüße, landauf und landab, von Eurem Maximin