@ verbindlich:
Ja - Jesus auch. Aber es ist nicht so einfach ... Jesus hat ja - nach Meinung oder dem Glauben der Christen - eine sog. Doppelnatur: wahrer Gott und wahrer Mensch. Angesichts dessen soll auch ihm Ehre zu Teil werden. Der (ev.) Gottesdienst beginnt deshalb in der Regel mit dieser Jesus Christus einschließenden Ehrerbietung:
"Wir feiern den Gottesdienst im Namen Gottes - des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Der Herr sei mit euch
und mit deinem Geist.
Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Im Ablauf der Liturgie wird dann noch dies gesungen:
„Allein Gott in der Höh' sei Ehr'
Und Dank für seine Gnade,
Darum daß nun und nimmermehr
Uns rühren kann kein Schade.
Ein Wohlgefall'n Gott an uns hat,
Nun ist groß' Fried' ohn' Unterlaß,
All' Fehd' hat nun ein Ende.“
* * *
Wir sehen:
Es ist wirklich nicht so einfach. Zunächst müssen wir verstehen, was „wahrer Gott und wahrer Mensch“ heißt. Und dann stellt sich die Frage, warum in der Liturgie dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen die Ehre zugesprochen wird - sind das drei „Personen“? - und danach gesungen wird, dass „allein Gott“ die Ehre haben soll.
Auch hier wird eine Schwierigkeit sichtbar: Wenn "Im Namen Gottes - des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" gesagt wird, werden dann der Vater, der Sohn und der Heilige Geist als Gott verstanden? Oder sollte es besser heißen "Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes"? Hier ist ja von drei "Personen" die Rede. So wird es übrigens in der NAK gesagt. Siehe hier:
http://www.nak.ch/index.php?id=81&berID=1682&L=
Vielleicht können Bedenkenträger oder Evah das erklären. Die beiden können vielleicht auch erklären, warum in der neuapostolischen Liturgie gar keine „Ehrbezeichnung“ vorkommt.
Bedenkenträger kann evtl. ferner erläutern, welche Reihenfolge richtig ist: Wahrer Gott und wahrer Mensch? Oder umgekehrt: Wahrer Mensch und wahrer Gott?
In der NAK wurde unlängst „wahrer Mensch und wahrer Gott“ gesagt. Das muss ja Gründe haben. Lesen Sie dazu diesen aktuellen Text (Quelle:
http://cms.nak-sued.de/index.php?id=3429:
„So wie Jesus Christus eine Doppelnatur hat – wahrer Mensch und wahrer Gott –, so hat auch die eine Kirche, die wir im Glaubensartikel bekennen, eine „Doppelnatur“: Sie hat eine verborgene und eine sichtbare Seite.
Alle Menschen, die im Namen des dreieinigen Gottes getauft sind, an Jesus Christus glauben und ihn bekennen, gehören zu der unsichtbaren Kirche Christi. Wer zur Kirche Christi also wirklich gehört, das weiß letztlich allein Gott. Kirche wurde möglich durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Zu ihrer Grundlegung gehören der Opfertod Jesu Christi und seine Auferstehung, die Rufung der Apostel, die Einsetzung des Petrusdienstes, die Stiftung des Heiligen Abendmahles, der Missionsbefehl.
Ihre sichtbare Seite zeigt die Kirche Christi in den unterschiedlichen kirchlichen „Denominationen“, also Institutionen, wenn die Heilige Wassertaufe vollzogen und das Evangelium gepredigt wird.
Es ist unsere feste Glaubensüberzeugung – und dazu spricht nach unserem Verständnis auch der biblische Befund –, dass dort Kirche am deutlichsten wahrnehmbar ist, wo
- das Apostelamt – das Amt, das der Herr selbst gestiftet hat – „wiederbelebt“ ist, weil es wieder Träger des Amtes gibt, die in Vollmacht wirken,
- die Sakramente Heilige Wassertaufe, Heilige Versiegelung und Heiliges Abendmahl an Lebende und Entschlafene gespendet werden,
- die Wortverkündigung vorhanden ist, die in umfassender apostolischer Autorität geschieht. Die Predigt der Apostel ist verbindlich, denn sie macht deutlich, was zum Heil des Menschen unbedingt notwendig ist. Sie macht den gegenwärtigen Willen Gottes deutlich und bereitet auf die Zukunft mit ihm vor.
Dort also ist die Kirche Christi „in nuce“, also am deutlichsten wahrnehmbar. Dort werden die Gläubigen auf die Wiederkunft Jesus Christi vorbereitet.
Wenn ich zur Verdeutlichung zurückblenden darf auf den Vergleich mit der Doppelnatur Jesu Christi: Die Doppelnatur Jesu Christi ist vollkommen – die Kirche Christi dagegen in ihrer sichtbaren Natur ist immer unvollkommen. Dort, wo das Apostelamt wirkt, ist sie am deutlichsten mit dem „Mehrwert Apostelamt“ wahrnehmbar. Anders ausgedrückt, ist sie folglich dort, wo das Apostelamt nicht wirkt, gleichwohl vorhanden, aber defizitär.
Durch dieses Kirchenverständnis – das ja viel weiter gefasst ist als unser bisheriges, zu dem in den „Fragen und Antworten“ zu lesen ist: „Die NAK ist die Kirche Jesu Christi …“ – wird ersichtlich, dass der Stammapostel in seiner Stellungnahme die ganz logischen Folgerungen bejahen konnte (ich sage es etwas verkürzt): Nicht-neuapostolische Christen sind nicht vom Heil ausgeschlossen – sie gehören ja zu der einen Kirche Christi. In unterschiedlichen christlichen Institutionen kann Heiliger Geist wirksam sein. Niemand kann ausschließen, dass bei der Wiederkunft des Herrn auch Christen angenommen werden, die nicht versiegelt sind [d.h. das Sakrament Heilige Versiegelung nicht empfangen haben]. In den Geistlichen der anderen christlichen Institutionen erkennen wir Werkzeuge in Gottes Hand, die sicher vielfältige segensreiche Dienste verrichten.
Aber in welchem Umfang oder Maß die verborgene Kirche Christi in den unterschiedlichen anderen Institutionen wahrnehmbar wird, ist nicht unser Thema. Wir haben das nicht zu beurteilen, dies liegt allein in Gottes Allmacht.“
Mit besten Grüßen
Cemper
