
auf meinem Schreibtisch steht ein Weinglas mit Inhalt. Nix besonderes: Rheinhessen, Auslese, Jahrgang 2009.
Selbst im November dauert es nicht lange, dass sich am Glasrand winzig kleine Obstfliegen einfinden und mit süffeln, falls ich mein Weinglas nicht sorgfältig abgedeckt habe. Ergebnis: Mancher Obstfliege reicht es nicht, sich mit ihr angemessenen winzigen Kostproben am Glasrand zu begnügen. Nö! Sie tauchen in meinen Wein hinein, weil sie offensichtlich den Hals nicht voll kriegen.
Bedauerlicherweise hat das für die eine oder andere Obstfliege finale Folgen. Sie ersaufen im Weinglas und verleiden mir damit leider auch noch meinen Weingenuss.
Heute war es wieder einmal so weit. Ein Obstfliege schwamm in meinem gefüllten Weinglas. Was tun? Den herrlichen Wein samt Obstfliege wegkippen? Nun, ich kam auf eine andere Idee. Ich fischte das Objekt meines Ärgernisses mit meinem Mittelfinder „an Land“ und lege den Winzling vorsichtig auf ein Tempotaschentuch ab. Und siehe da, die Obstfliege hatte tatsächlich ihr freches Saufgelage und sogar meine mittelfingrige Rettungsaktion überlebt.
Was will ich damit sagen? Ich meine so: „Wir können es kaum verhindern, dass sich uns lästige Zeitgenossen immer wieder über den Weg laufen und nervend begegnen."
Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang kühn, an Jesu Bergpredigt zu erinnern. Er sagt dort u. a.: „9 Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5, 9)
Ja, ja ich weiß, lästige Obstfliegen gehören sorgfältigst verhindert und wenn es darauf ankommt, radikal ausgemerzt. Was aber macht man mit menschlichen Zeitgenossen, die ums Verrecken nicht Frieden halten können?
Ihnen konsequent aus dem Weg gehen? Sie geduldig und immer wieder neu zurecht weisen oder sie eben doch radikal ausmerzen? Was meint hierzu die versammelte Forumsgemeinde...?
Mir fällt dazu ein altes Kirchenlied ein. Dieses hier:
"1.
Bist du ein Christ nach dem Bekenntnis?
Bist du es denn auch in der Tat?
Ist dir geöffnet das Verständnis,
ob du auch gehst den schmalen Pfad?
Komm heute, komm mit feinem Sinn.
Gib ganz dein Herz dem Heiland hin.
[…]
2.
Besinne dich und stehe stille,
denk über deinen Zustand nach!
Noch ist für dich der Gnaden Fülle;
sei nüchtern über dich, sei wach,
sein nüchtern über dich, sei wach.
[…]
(Nach J. L. Fr. Hainlin (1790) – NAK / AGB Nr. 91, 1+2
Ach so, wer sich etwas genauer über Obstfliegen informieren möchte, der kann das hier tun: http://de.wikipedia.org/wiki/Taufliegen
Grüße vom alten Maximin

P.S.: Beste Grüße an Frau Tergram. Wo isse eigentlich geblieben...?
