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von Kalter Walter » 24.08.2012, 20:41
Hallo Adler,
die Tradition ist darin begründet, sich z. B. Jesu Sterben und Auferstehung zu vergegenwärtigen. Jede Handlung hat einen biblischen Bezug. Der Gottesdienst beginnt mit dem Glockengeläut, womit die Gläubigen zum Gottesdienst gerufen werden. Das Orgelvorspiel eröffnet den Gottesdienst usw. Im wesentlichen lässt sich ein Gottesdienst in vier Teile einteilen:a) Eröffnung und Anrufung, b) Verkündigung und Bekenntnis und c) Abendmahl und d) Sendung und Segen
Es ist auch nicht jeder Gottesdienst genau gleich, denn es gibt verschiedene Schwerpunkte in den einzelnen Teilen und verschiedene Ausformungen. Die Gottesdienste werden häufig in den Gemeinden jeweils anders durchgeführt, so dass es eine gewisse Lebendigkeit im Kirchenleben gibt. Darunter gibt es verschiedene Ausformungen, aber meistens wird die Messform durchgeführt, die auch die bekannteste ist. Die Messform ist der Altkirche am Nächsten, was durch den Psalm(gesprochen oder gesungen), das Gloria Patri (Ehre sei Gott in der Höhe), dem Kyrie (Herr, erbarme dich)und dem Gloria excelsis (Allein Gott in der Höh sei Ehr) besonders auffällt.
Der Psalm wurde früher im Wechselgesang (Antiphon) gesungen, aber wie gesagt, die meisten sind damit nicht mehr vertraut. Die Melodien müssten die Kirchenmusiker erst einstudieren und die Silbenverteilung ist auch nicht immer gleich. Das interessante ist, für die Psalmen kannte man in der Altkirche nur neun Melodien (Psalmtöne), von denen eine für einen bestimmten Psalm vorgegeben war und die auf die Verse verteilt werden musste.
Die Psalmen sind Gebete, die zu Davids Zeit gesungen wurden. Mit den Psalmen bringen die Gläubigen Lob, Dank, Klage und Bitten vor Gott. Damit können die Gläubigen im Gottesdienst ankommen und sich erst einmal sammeln.
Das Gloria Patri ist die Anbetung Gottes und Anrufung Gottes. Das Kyrie ist ebenfalls eine Anrufung an Gott, dass er sich seiner Gemeinde erbarmen möge, aber auch als Bußgesang gedacht. Das Gloria in excelsis betont die alleinige Stellung Gottes (es gibt auch andere Möglichkeiten für diese Ausformung).
Das alles weiter zu vertiefen sprengt hier den Rahmen. Wer sich näher interessiert, kann sich das evangelische Gottesdienstbuch zulegen und ein evangelisches Gesangbuch ist sicherlich auch hilfreich. Allerdings gibt es in den verschiedenen Landeskirchen andere Gesangbücher, in denen es einen Hauptteil gibt, der überall gleich ist und einen landestypischen Teil, der wesentlich kleiner ausfällt.