
Mehr Internet, weniger Glauben
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Ja nee, Pagan, diese Reaktion von dir war zwingend, wenn nicht gar zwanghaft. Du lässt in deiner selektiv-szientistischen Weltanschauung natürlich nur die Wissenschaftler gelten, deren Erkenntnisse in deine Vorstellung passen, is klar…! Ich muss dir sagen: Dein verbaler Reduktionismus trägt schon sehr dogmatische Züge.


Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Tja, Hermine, es ist halt so eine Sache mit Glaubenssystemen, wenn deren Vertreter meinen, deren Wirkungsweise gar noch wissenschaftlich begründen zu können. Das erklärte Ziel der der Wissenschaft ist jedoch, wie es das Wort selbst schon ausdrückt, statt Glauben zu stützen Wissen zu schaffen, so auch über die unlauteren Methoden der Homöopathen, ihrer esoterischen Lehre den so heftig gewünschten wissenschaftlichen Anstrich zu geben.
Das aufzudecken, so scheint mir, enttarnt nicht nur manches Aberwissen in höchst unhomöopathischen Dosen als solches, sondern stösst der einen oder anderen Gläubigen auch ziemlich sauer auf, nicht wahr?
Das aufzudecken, so scheint mir, enttarnt nicht nur manches Aberwissen in höchst unhomöopathischen Dosen als solches, sondern stösst der einen oder anderen Gläubigen auch ziemlich sauer auf, nicht wahr?
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Tja, ... als ich in der Penne noch meinen Chemie-Leistungskurs hatte musste ich immer wieder lernen, bzw. feststellen, dass fast alle "wissenschaftlichen Erkenntnisse" im Bereich der Chemie auf Theorien fussten. Die man auch nicht finalement bis ins Kleinste und Letzte beweisen konnte, die man aber dennoch gelten ließ, weil man damit bestimmte Vorgänge erklären, berechnen und vorherbestimmen konnte. Bis dann jemand mit ner neuen aktuelleren Theorie um die Ecke kam. In der Physik wird es ganz spannend, da gibt es Theorie A mit der kann man selbiges mit Vorgängen A machen, Theorie B die gilt für Vorgänge B nur Theorie A und Theorie B lassen sich null unter einen Hut bringen
Aderlass und Blutegel waren übrigens auch mal probate Mittel bei zu der Zeit studierten Medizinern ....

Aderlass und Blutegel waren übrigens auch mal probate Mittel bei zu der Zeit studierten Medizinern ....
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Da ist es doch für die Homöopathen ganz gut, dass keine derartige wissenschaftlich belastbare Theorie für Homöopathika existiert. Ich mein, das wäre ja eine Katastrophe, würden solche Mittelchen auf derart verwirrenden physikalischen Theorien basieren wie so manche Errungenschaften der Menschen wie z.Bsp. Flugzeuge, Klimaanlagen, Autos, Kraftwerke und dergleichen mehr. Wie unzuverlässig oder widersprüchlich diese Theorien doch durchs Band sind, zeigt sich ja tagtäglich auch darin, dass die vorgenannten Dinge abstürzen, ineinander krachen, sich in Rauch und Feuer auflösen oder Menschen sterben, wenn sie mit Strom hantieren. Wahrlich eine sehr unsichere und gefährliche Angelegenheit.Ambrosia hat geschrieben:In der Physik wird es ganz spannend, da gibt es Theorie A mit der kann man selbiges mit Vorgängen A machen, Theorie B die gilt für Vorgänge B nur Theorie A und Theorie B lassen sich null unter einen Hut bringen
Tja, ehrlich gesagt, ich seh das etwas anders: Für das, was nicht wirkt, lässt sich halt einfach auch nicht aufzeigen, wie es wirkt! Eine Binsenwahrheit, die übereifrigen Homöopathen bisher scheinbar verborgen blieb. Da scheinen mir Theologen deutlich cleverer, denn sie "entlassen" wie Rahner sagte, das, was sich nicht erklären lässt, "in das unsagbare Dunkel des heiligen Geheimnisses". Ich bin mir sicher, Homöopathen lernen das auch noch, christliche Theologen haben ja schliesslich weit über 1000 Jahre Vorsprung.
Zuletzt geändert von Pagan am 24.04.2014, 07:03, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Man sollte die Homöopathie weder verdammen noch idealisieren.
Ich kenne zwei Personen recht gut, denen ein Heilpraktiker sehr gut geholfen hat, und zwar nachdem sich
Schulmediziner in beiden Fällen jahrelang vergeblich mit verschiedenen Behandlungen abgemüht hatten.
Ein kleiner Junge wurde von seiner schweren Neurodermitis geheilt, eine alte Dame von chronischen Schmerzen,
ihr ihre Beweglichkeit sehr stark eingeschränkt hatte. Sozusagen ein Weg vom Rollator weg und hin zur Tanzfläche in
der Seniorenbegegnungsstätte.
Umgekehrte Fälle kenne ich ebenfalls. Da halfen keine Globuli sondern nur z.B. eine OP.
Ich kenne zwei Personen recht gut, denen ein Heilpraktiker sehr gut geholfen hat, und zwar nachdem sich
Schulmediziner in beiden Fällen jahrelang vergeblich mit verschiedenen Behandlungen abgemüht hatten.
Ein kleiner Junge wurde von seiner schweren Neurodermitis geheilt, eine alte Dame von chronischen Schmerzen,
ihr ihre Beweglichkeit sehr stark eingeschränkt hatte. Sozusagen ein Weg vom Rollator weg und hin zur Tanzfläche in
der Seniorenbegegnungsstätte.
Umgekehrte Fälle kenne ich ebenfalls. Da halfen keine Globuli sondern nur z.B. eine OP.
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Zitat Pagan:
Tja, ehrlich gesagt, ich seh das etwas anders: Für das, was nicht wirkt, lässt sich halt einfach auch nicht aufzeigen, wie es wirkt!
Tja, ehrlich gesagt, ich seh das etwas anders: Für das, was wirkt, lässt sich halt einfach auch nicht aufzeigen, wie es wirkt !
Tja, ehrlich gesagt, ich seh das etwas anders: Für das, was nicht wirkt, lässt sich halt einfach auch nicht aufzeigen, wie es wirkt!
Tja, ehrlich gesagt, ich seh das etwas anders: Für das, was wirkt, lässt sich halt einfach auch nicht aufzeigen, wie es wirkt !
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Wie viele sogenannte wissenschaftliche Erkenntnisse, wurden im Laufe der Jahrzehnte aufgrund und anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse über Bord geworfen, weil die Damen und Herren Wissenschaftler sich schlicht und ergreifend in ihrem " Wissen " geiirt haben.
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Wenn ich es so bedenke, könnte vermehrte Internetnutzung zwar durchaus mit ein Grund sein für die Abkehr von religiösen Institutionen, aber bestimmt nicht für die Abkehr von irgendwelchen religiösen oder nicht religiösen Glaubenssystemen. Religiöser Patchwork-Glaube resp. Religions-Bricolage ist inzwischen weit verbreitet, immer mehr Menschen basteln sich ihre ganz eigene Religion:
"Immer mehr Menschen praktizieren einen überaus individuell geprägten, auswählenden Religionsvollzug. Sie schöpfen in Sachen Religion aus verschiedenen Quellen, vermeiden die Beheimatung in einer einzigen Tradition und weichen vor endgültigen Festlegungen aus. Einzelne religiöse Elemente und Rituale werden aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen „entwendet” und in lebenspraktischer Hinsicht aufgegriffen und ausprobiert. Verschiedenes wird miteinander verbunden und vermischt: japanische und chinesische Heilungspraktiken, buddhistische Meditation, schamanistische Ekstasetechniken, mit religiösen Versprechen aufgeladene alternative Therapieangebote usw.
(entnommen aus "Patchwork-Religiosität - ein Thema von bleibender Aktualität")
Auch areligiöse Glaubenssysteme mit mehr oder weniger offenen/ausgeprägten Heilungsversprechen wie Homöopathie, Quantenheilung und dergleichen mehr haben in den letzten Jahren trotz (oder vielleicht gerade wegen?) des Internets mächtig Zulauf erhalten. Das Internet trägt also nicht zwingend zur Aufklärung bei, sondern höchstwahrscheinlich noch mehr zur Verbreitung mancher auch fragwürdiger Lehren und Praktiken.
"Immer mehr Menschen praktizieren einen überaus individuell geprägten, auswählenden Religionsvollzug. Sie schöpfen in Sachen Religion aus verschiedenen Quellen, vermeiden die Beheimatung in einer einzigen Tradition und weichen vor endgültigen Festlegungen aus. Einzelne religiöse Elemente und Rituale werden aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen „entwendet” und in lebenspraktischer Hinsicht aufgegriffen und ausprobiert. Verschiedenes wird miteinander verbunden und vermischt: japanische und chinesische Heilungspraktiken, buddhistische Meditation, schamanistische Ekstasetechniken, mit religiösen Versprechen aufgeladene alternative Therapieangebote usw.
(entnommen aus "Patchwork-Religiosität - ein Thema von bleibender Aktualität")
Auch areligiöse Glaubenssysteme mit mehr oder weniger offenen/ausgeprägten Heilungsversprechen wie Homöopathie, Quantenheilung und dergleichen mehr haben in den letzten Jahren trotz (oder vielleicht gerade wegen?) des Internets mächtig Zulauf erhalten. Das Internet trägt also nicht zwingend zur Aufklärung bei, sondern höchstwahrscheinlich noch mehr zur Verbreitung mancher auch fragwürdiger Lehren und Praktiken.
Re: Mehr Internet, weniger Glauben
Tja Matula,Matula hat geschrieben:Wie viele sogenannte wissenschaftliche Erkenntnisse, wurden im Laufe der Jahrzehnte aufgrund und anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse über Bord geworfen, weil die Damen und Herren Wissenschaftler sich schlicht und ergreifend in ihrem " Wissen " geiirt haben.
genau darin besteht das Prinzip der Wissenschaft: Alle Thesen (bzw. darauf begründete Theoriegebäude) müssen prinzipiell falsifizierbar sein (nach Popper). In vielen Fällen findet aber keine Revision bestehender Theorien um 180 Grad statt, wie du hier implizit anzudeuten scheinst, sondern lediglich eine erweiterte Sichtweise.
Anders verhält es sich vielfach mit Lehränderungen diverser Glaubensgemeinschaften (Abschaffung des Limbus (Vorhölle) durch Benedikt XVI., Uminterpretation der peinlichen Bischoff-Botschaft zur "Planänderung Gottes" etc.).
Dagegen ist die Evolutionslehre z.B. mittlerweile derart empirisch abgesichert, dass neu hinzugewonnene Erkenntnisse mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Grundzüge der Theorie nicht hinfällig werden lassen:
Ich zitiere Prof. Ulrich Kutschera:
"Evolution (das Andersartigwerden der Organismen im Verlauf unzähliger Generationsabfolgen) ist eine durch mehr als 250 000 fossile Arten dokumentierte Tatsache; dieses Faktum wird durch ein System von Aussagen (die Erweiterte Synthetische Theorie) beschrieben und erklärt. Es gibt zahlreiche Experimente zur Überprüfung der derzeit akzeptierten Evolutionsmechanismen, die ich in Kapitel 9 meines Buches beschrieben habe. Allerdings ist unser Bild von den Antriebskräften des evolutiven Artenwandels noch lückenhaft. Dies gilt aber auch für andere Teilgebiete der Biologie. Die 1839 formulierte Zellentheorie sagt aus, dass alle Lebewesen aus Zellen bestehen (aus heutiger Sicht eine dokumentierte Tatsache). Wir sind trotz jahrzehntelanger Forschung noch immer weit davon entfernt, alle zellulären Vorgänge auf molekularem Niveau im Detail zu verstehen. Kein sachkundiger Biologe zweifelt jedoch mehr daran, dass das klassische Postulat (Lebewesen sind aus Zellen aufgebaut) korrekt ist. In diesem Sinne sollte der Begriff Evolutionstheorie verstanden werden."
Quelle: http://www.uni-kassel.de/~kut/beitrag2.html
P.S.: Zum Thema Alternative Medizin strahlte 3sat vor wenigen Tagen diese Dokumentation aus:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=43193