Gott liebt Kinder nicht

Christliche Ethik
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Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#561 Beitrag von Pagan » 21.04.2014, 20:49

Bedenkenträger hat geschrieben:... daß »eine Aussage über eine bestimmte Wirklichkeit mit Hilfe dieses Begriffes zwar legitim und unvermeidlich ist, aber in einem gewissen Sinne immer auch gleichzeitig zurückgenommen werden muß, weil die bloße Zusage dieses Begriffes auf die gemeinte hin allein und ohne gleichzeitige Rücknahme, ohne diese seltsame und unheimliche Schwebe zwischen Ja und Nein, den wirklich gemeinten Gegenstand verkennen würde und letztlich irrig wäre«
Mit anderen Worten: Wir [Theologen] wissen zwar nichts, aber behaupten mal feste drauf los. Falls nötig, nehmen wir auch alles wieder zurück und behaupten sofort vehement das Gegenteil. :wink:
Wahrlich nicht sehr überzeugend.
Bedenkenträger hat geschrieben:Ich entschwinde dann mal wieder ins Tabernakel zur Beweihräucherung. :mrgreen: :wink:
Selbstbeweihräucherung? :roll:

Bedenkenträger

Re: Gott liebt Kinder nicht

#562 Beitrag von Bedenkenträger » 21.04.2014, 21:36

Pagan hat geschrieben:[...] Mit anderen Worten: Wir [Theologen] wissen zwar nichts, aber behaupten mal feste drauf los. Falls nötig, nehmen wir auch alles wieder zurück und behaupten sofort vehement das Gegenteil. :wink:
Wahrlich nicht sehr überzeugend.
Ja, Sie haben es durchschaut. Genau deshalb gibt es die Theologie und das Studium dauert daher auch so lange, man muß es ja richtig üben, bis daß diese Kunst auch sitzt. 8)

So, ich kann den Weihrauch schon riechen... Also adieu! :mrgreen:

Querdenkermicha

Re: Gott liebt Kinder nicht

#563 Beitrag von Querdenkermicha » 24.04.2014, 12:17

Hermine Breithaupt hat geschrieben: Ja sicher, Evolution hat ihren Stellenwert in der Entwicklung des Lebens - das sehe ich auch so. Nur kann sie z.B. Phänomene wie die Metamorphose (Raupe-Schmetterling) nicht erklären. Ebenso wenig das Geheimnis des Lebens an sich. Bau eine Zelle identisch nach, mit allen Bestandteilen, die notwendig sind - du wirst sie dennoch nicht mit Leben erfüllen können, kein Mensch kann das. Solche Fakten machen für mich einen Schöpfer unabdingbar.

Schmidt-Salomon, ja? Was du da neulich von ihm über Auschwitz zitiert hast - dass es nur ein "Gedanke des Bösen" gewesen sei. - Nein danke! Mit solch kruden Gedanken mag ich mir nicht die Zeit verplempern.

Trotzdem: Frohe Ostern!

:wink:
Hallo Hermine,

die synthetische Erzeugung von Leben dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, dann brauchen wir den Lückenbüßergott für eine weitere vermeintlich unabdingbar göttliche Funktion nicht mehr.
Im Übrigen stellt sich, wenn du die Existenz eines Schöpfers annimmst, noch immer die Frage: Woher kommt Er/Sie/Es? Wurde Er/Sie/Es selber irgendwann erschaffen?
Mit anderen Worten: Das Dilemma wird nicht aufgelöst, sondern eher verkompliziert!

Zu Schmidt-Salomon: Wörtlich wird auf dessen Homepage über sein Buch "Jenseits von Gut und Böse" ausgesagt:
"Er mutet uns die Ungeheuerlichkeit des Gedankens zu, dass Auschwitz nicht 'böse' war, sondern dass die Idee 'des Bösen' Auschwitz erst ermöglicht hat."

Was in deiner (oberflächlichen) Lesart nach einer Verharmlosung Auschwitz' klingt, ist aber in Wahrheit keine. Es besagt lediglich: Die Kategorien "Gut" und "Böse" existieren nicht objektiv, sondern gehen auf rein menschlich-moralische Setzungen zurück. Und solcherlei Setzungen sind zeitabhängig, wie man z.B. am sich wandelnden Verhältnis der Gesellschaft zum Thema Homosexualität im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr deutlich beobachten konnte.
Und mit der "Idee des Bösen" meint Schmidt-Salomon, dass erst durch die Annahme, etwas absolut Böses würde existieren (hier aus Sicht der Nazis "die Juden", die ja angeblich für alles mögliche Unheil verantwortlich gemacht wurden) die Enthumanisierung von Menschen möglich wird, d.h. dass die Juden für die Nazis daher zu Teufeln in Menschengestalt erklärt, sprich: der physischen Vernichtung preisgegeben werden konnten.

Ich hoffe, dein religiös bedingtes Vorurteil konnte hinreichend ausgeräumt werden.

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"Sand im Getriebe des Fundamentalismus"

Querdenkermicha

Re: Gott liebt Kinder nicht

#564 Beitrag von Querdenkermicha » 24.04.2014, 12:29

Bedenkenträger hat geschrieben:[...] Der christliche Glaube ist vielmehr eine riesengroße und sehr schwere Herausforderung, verlangt er doch sehr, sehr viel ab; er ist gewissermaßen eine Art von Zumutung. Soll man dort doch ernsthaft glauben, daß Gott höchstpersönlich (wobei es recht schwierig ist, in dieser Sache von persönlich zu sprechen) in die Geschichte eingetreten ist, durch seinen Sohn, und - noch weitaus unfassbarer!! - Gott selber für die Errettung seiner Schöpfung, insbesondere der Menschen, in persona den Tod erlitten hat. [...]
Hallo Bedenkenträger,

wenn ich kurz meine Bedenken gegenüber deinen Äußerungen anmerken dürfte... :-)
Wenn du von göttlicher Errettung seiner Schöpfung schreibst, dann frage ich mich: Wieso hat dieser "Gott" dann gemäß biblischem Sintflut-Mythos damals über 99,9 % seiner Schöpfung ausgelöscht? Wohlgemerkt auch Pflanzen und Tiere, wo doch als Ursache die moralische Verderbtheit allein der Menschen angegeben wird?
Und müssen wir aus dieser implizierten Kausalität von moralischer Verfehlung der Menschen und dem EIntreten von Naturkatastrophen darauf schließen, dass z.B. der Weihnachts-Tsunami 2004 oder das Erdbeben von Haiti 2010 eine Folge der Sündhaftigkeit der betroffenen Menschen war?
Und zu allem Überfluss scheint dieser seltsame Gott immer mal wieder auf die "Delete-Taste" des Lebens zu drücken, wenn man an die Massenaussterbeereignisse vor 250 Mio. (sibirische Trapp-Ausbrüche) oder 65 Mio. Jahren (Aussterben der Saurier infolge Meteoriteneinschlags) denkt...
Und einem solchen Massenmördergott soll ich Vertrauen entgegenbringen?

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"Sand im Getriebe des Fundamentalismus"

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#565 Beitrag von minna » 24.04.2014, 19:29

Nimmt man den Gedanken ernst, Gott habe dem Menschen einen freien Willen zum Denken und Handeln geschenkt,
so kommt man zu dem Schluss, dass dieses Geschenk eine absolute Einschränkung Gottes von der Möglichkeit seine
Allmacht zu gebrauchen, zu beweisen, bedeutet.

So wie eine Frau, die zwar völlig alleinverantwortlich entscheidet ein Kind zu empfangen und zu gebären, damit zu "schaffen",
jedoch nach kurzer Zeit feststellt, dass sie dem Werden und Wachsen, der Entwicklung, dem Wesen und dem Aussehen dieses
von "ihr verantworteten" Lebens in gewisser Weise doch nur von Außen zusehen kann.
Sie hat ab einer bestimmten Lebensphase des Kindes auf sehr vieles keinen Einfluss mehr, sie darf lange vorher das Kind nicht zu
sehr binden, bevormunden, schützen, soll es einmal ein freier Mensch werden. Es ist kein elterliches Eigentum oder
mütterlicher Daseinszweck. Es ist wie es ist.
Ob ihr das Ergebnis nun besonders gefällt oder eher nicht.
Gerade wenn sie ihr Kind dennoch wirklich liebt, wird sie es so annehmen, akzeptieren, lassen, so wie es ist.

Das ist der Preis der Liebe.

Pagan

Re: Gott liebt Kinder nicht

#566 Beitrag von Pagan » 25.04.2014, 07:36

minna hat geschrieben:Nimmt man den Gedanken ernst, Gott habe dem Menschen einen freien Willen zum Denken und Handeln geschenkt,
Hat er aber nicht, "Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen." Oder wie es Schopenhauer schon etwas moderater formulierte: "Der Mensch kann zwar tun was er will, aber er kann nicht wollen, was er will."

Zudem, hätte der Mensch tatsächlich einen freien Willen, wäre Gott in erster Linie nicht allwissend. Da Gläubige diesen Anspruch nicht aufgeben, kann dieser geglaubte Gott auch keinen freien Willen gewähren.
minna hat geschrieben:Das ist der Preis der Liebe.
Liebe? Gott? War die Ausrottung (fast) aller Kreatur, d.h. also auch die unschuldigen Kinder, durch die Wassermassen etwa Liebe? Ist es Liebe, dass die Menschheit heute noch darunter leiden muss, dass Gott die ersten Menschen zu einem Fehler verführte, ist es Liebe, dass daher Millionen von Menschen, Erwachsene wie unschuldige Kinder, täglich Qualen und Schmerzen erdulden und viele von ihnen einen grauenhaften Tod sterben müssen? Ist es Liebe, jedes Jahr Millionen Kinder an den Folgen des Hungers sterben zu lassen?

Womit wir auch endlich wieder mal zurück wären beim Thema "Gott liebt Kinder nicht" :roll:

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#567 Beitrag von minna » 25.04.2014, 11:12

Bild

Luca
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Re: Gott liebt Kinder nicht

#568 Beitrag von Luca » 25.04.2014, 12:15

minna hat geschrieben:Bild
Hab nicht gewusst, dass hier auch Kinder mitmachen dürfen :shock:

minna

Re: Gott liebt Kinder nicht

#569 Beitrag von minna » 25.04.2014, 12:24

Doch. Sogar Gottes Kinder. :mrgreen:

tergram

Re: Gott liebt Kinder nicht

#570 Beitrag von tergram » 25.04.2014, 12:53

Wobei "Gottes Kinder" und "Gotteskinder" Titel sind, die sich Menschen selbst geben.

Dass man auf Sachargumente schnarchend antwortet, hat mit Gott nichts zu tun. Es ist auch nicht kindlich, sondern kindisch. Aber jeder, so gut er eben kann. :shock:

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