Hermine Breithaupt hat geschrieben:
Ja sicher, Evolution hat ihren Stellenwert in der Entwicklung des Lebens - das sehe ich auch so. Nur kann sie z.B. Phänomene wie die Metamorphose (Raupe-Schmetterling) nicht erklären. Ebenso wenig das Geheimnis des Lebens an sich. Bau eine Zelle identisch nach, mit allen Bestandteilen, die notwendig sind - du wirst sie dennoch nicht mit Leben erfüllen können, kein Mensch kann das. Solche Fakten machen für mich einen Schöpfer unabdingbar.
Schmidt-Salomon, ja? Was du da neulich von ihm über Auschwitz zitiert hast - dass es nur ein "Gedanke des Bösen" gewesen sei. - Nein danke! Mit solch kruden Gedanken mag ich mir nicht die Zeit verplempern.
Trotzdem: Frohe Ostern!

Hallo Hermine,
die synthetische Erzeugung von Leben dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, dann brauchen wir den Lückenbüßergott für eine weitere vermeintlich unabdingbar göttliche Funktion nicht mehr.
Im Übrigen stellt sich, wenn du die Existenz eines Schöpfers annimmst, noch immer die Frage: Woher kommt Er/Sie/Es? Wurde Er/Sie/Es selber irgendwann erschaffen?
Mit anderen Worten: Das Dilemma wird nicht aufgelöst, sondern eher verkompliziert!
Zu Schmidt-Salomon: Wörtlich wird auf dessen Homepage über sein Buch "Jenseits von Gut und Böse" ausgesagt:
"Er mutet uns die Ungeheuerlichkeit des Gedankens zu, dass Auschwitz nicht 'böse' war, sondern dass die Idee 'des Bösen' Auschwitz erst ermöglicht hat."
Was in deiner (oberflächlichen) Lesart nach einer Verharmlosung Auschwitz' klingt, ist aber in Wahrheit keine. Es besagt lediglich: Die Kategorien "Gut" und "Böse" existieren nicht objektiv, sondern gehen auf rein menschlich-moralische Setzungen zurück. Und solcherlei Setzungen sind zeitabhängig, wie man z.B. am sich wandelnden Verhältnis der Gesellschaft zum Thema Homosexualität im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr deutlich beobachten konnte.
Und mit der "Idee des Bösen" meint Schmidt-Salomon, dass erst durch die Annahme, etwas absolut Böses würde existieren (hier aus Sicht der Nazis "die Juden", die ja angeblich für alles mögliche Unheil verantwortlich gemacht wurden) die Enthumanisierung von Menschen möglich wird, d.h. dass die Juden für die Nazis daher zu Teufeln in Menschengestalt erklärt, sprich: der physischen Vernichtung preisgegeben werden konnten.
Ich hoffe, dein religiös bedingtes Vorurteil konnte hinreichend ausgeräumt werden.
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"Sand im Getriebe des Fundamentalismus"