Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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Vania

Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#31 Beitrag von Vania » 11.07.2020, 20:33

Wow, ich bin begeistert von den vielen Meinungen und der Mühe, die sich hier gemacht wird.

Nun habe ich vor, einmal das ganze von der anderen Seite zu betrachten: warum es (teilweise) NICHT sinnvoll ist, die Totentaufe zu praktizieren.

Übrigens, ich selber wäre auf diese Studienarbeit nie selber gestoßen - es war ein katholischer Dekan, den ich auf das Thema ansprach, der mir die Empfehlung gab. Er hat auch nicht seine Meinung zur der Praxis geäußert - vielleicht auch weil er eben weiß, dass es darauf keine befriedigende Antwort gibt.

Nun komme ich zu den durchdachten Argumenten gegen die Vikariatstaufe:

1) Paulus selber scheint diese Praxis ja nicht durchgeführt zu haben, da er dies nicht sagt, bzw. im Kontext des Konrintherbriefes ja betont, dass er "froh" ist, keine bzw. nur wenige Taufen dort durchgeführt zu haben.
Mal angenommen es war gar kein Apostel, der getauft hat und diese Praxis durchgeführt hat, was ist dann? Haben die heutigen Apostel dann überhaupt den Auftrag dazu? Und damit komme ich gleich zum nächsten Punkt:

2) Ist es überhaupt notwendig eine Geisttaufe durchzuführen; wenn doch Jesus den hl. Geist (als Tröster und Garant für die "Wahrheit, die in alle Klarheit führt") gesandt, doch nur hier auf Erden vorgesehen ist bzw. war?
Wenn Seelen in der Ewigkeit getauft wurden, gehen sie doch in den Leib Jesu Christi "ein" (s. paulinisches Taufverständnis laut Studienarbeit) und damit in seine Herrlichkeit, wozu brauchen sie dann noch einen "Tröster" und eine "Wahrheit der sie in Klarheit führt", da doch Jesus selbst diese Wahrheit ist und sie damit die Quelle der Wahrheit direkt haben.

3) Könnte, wenn also eine Geisttaufe nicht notwendig wäre, jedes andere priesterliche Amt nicht damit auch diese (Wasser)Taufe durchführen? Denn hier auf Erden kann er das ja wirkungsvoll auch?!

So mehr Zeit habe ich heute nicht.

Bin gespannt auf Eure Gedanken dazu.

fridolin

Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#32 Beitrag von fridolin » 11.07.2020, 21:25

https://de.wikipedia.org/wiki/Totentaufe
Der Begriff Totentaufe bezeichnet auch die Praxis der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“), Lebende stellvertretend für Verstorbene zu taufen. Mormonen führen diese Taufe ausschließlich in ihren Tempeln durch – im Gegensatz zur Taufe lebender Kirchenmitglieder, die in den normalen Gemeindehäusern stattfindet.
In der Neuapostolischen Kirche werden ebenfalls Lebende stellvertretend für Verstorbene getauft.
Dreimal im Jahr finden sogenannte „Gottesdienste für die Entschlafenen“ statt. Die leitenden Apostel führen am Ende dieser Gottesdienste die stellvertretende Taufe an zwei Amtsträgern durch.
Aus der Notwendigkeit der Spendung einer Taufe für Tote leitet die Kirche auch für ihre beiden anderen Sakramente (Abendmahl und Spendung der Gabe des Heiligen Geistes) eine stellvertretende Handlung für Tote ab.
Die Mormen haben nach ihrer Glaubenslehre Lehre lebende Apostel und aufgepasst die einzig wahren. Vielleicht nicht jedem bekannt. Auch Entschlafende werden stellvertretend getauft.
Da aber beide Endzeitkirchen mit einander nichts zu tun haben, sei die Frage erlaubt, wem hat Gott das richtigere Klientel zum Handeln gegeben :?:
Wie ist die Meinung dazu.

Ernsthaft
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#33 Beitrag von Ernsthaft » 11.07.2020, 22:33

Leider basiert auch hier wieder alles nur auf Vermutungen, Spekulationen und Phantasien. Und man ist dabei auf den Glauben angewiesen, was aber gleichzeitig bedeutet, dass man NICHTS weiß und eben nur glaubt, dass das was verkündigt wurde und noch wird, der Wahrheit entspricht und man es für wahr hält. Aber wir haben auch einen (hoffentlich ) gesunden Verstand, den wir zum Prüfen benutzen müssen. Und auch ein Gefühl.

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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#34 Beitrag von Heidewolf » 12.07.2020, 06:31

fridolin hat geschrieben:
11.07.2020, 17:42
Und dass Krebs das Stammapostelamt erhalten hat, ist mir jetzt aber sowas von neu.
Er war der erste Stammapostel der NAK und wurde Pfingsten 1897 oder 1896 dazu ordiniert.
Damit war das vorbei mit der Führung eines einziges Stammes, wie es vorher galt. Er war nun der Stamm und die anderen nur noch die Äste. Er ließ sich auch gerne als Vater titulieren.

Das Krebs der 1. Stammapostel der NAK war, steht sogar auf einigen NAK Seiten und der Kirche selbst vertraue ich da in ihrer eigenen Geschichtsschreibung :!:

Erst Niehaus, der 2. Stammapostel wurde nur noch Stammapostel genannt, da gab's keine Beinamen mehr.
Das Thema 'Bezeichnung Krebs als Stammapostel' sollten wir dann woanders fortführen, da es schwammig ist. Mein letzter Stand ist der, den der Bruder Henke hier mitgeteilt hat. Scheinbar gibt es zur Namensgebung und Ordinierung wenige Quellen. Unstrittig scheint mir, dass 1896/97 die Bestrebungen begannen, eine Führung und einen Apostelkreis als Instituition zu installieren.
https://www.forum-fasanenhof.de/nachles ... -19-9-2014
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#35 Beitrag von Heidewolf » 12.07.2020, 07:05

Die heutzutage praktizierten Entschlafenen-Gottesdienste sind aus verschiedenen Traditionen entstanden. Das 3 mal im Jahr ein Entschlafenengottesdienst stattfindet, hängt ganz fest mit der Botschaft von JG Bischof zusammen. Als JG Bischof als Verkünder der Botschaft, dass der Herr zu seiner Lebenszeit kommen wird, auch noch die Aussage Anfang 1952 traf, dass Jesus noch in 1952 kommen wird, da hat er nach Nachfragen festgelegt, dass nicht nur im November ein Entschlafenengottesdienst stattfinden soll. Sondern wegen der knappen Zeitspanne auch noch im März und im Juli.
Damit hat sich die NAK vom allgemeinen Totengedenken der christlichen Kirchen im November entfernt.
Da Stammapostel Leber die Botschaft inzwischen als ungöttlich bezeichnet hat, könnte die NAK auch wieder zum November als Gedenkmonat für Verstorbene zurückkehren. Vermutlich hat sie aber dazu nicht die Kraft.

Daran zeigt sich, dass einmal eingeführte Traditionen sehr schwer rückgängig zu machen sind. An der RKK sieht man ja, wohin das führt.
Da besteht dann die Gefahr, dass Gott nur noch eine Nebenrolle spielt.

https://www.apostolische-geschichte.de/ ... fenenwesen
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#36 Beitrag von fridolin » 12.07.2020, 11:44

@Ernsthaft
Leider basiert auch hier wieder alles nur auf Vermutungen, Spekulationen und Phantasien. Und man ist dabei auf den Glauben angewiesen, was aber gleichzeitig bedeutet, dass man NICHTS weiß und eben nur glaubt, dass das was verkündigt wurde und noch wird, der Wahrheit entspricht und man es für wahr hält. Aber wir haben auch einen (hoffentlich ) gesunden Verstand, den wir zum Prüfen benutzen müssen. Und auch ein Gefühl.
Mit anderen Worten ausgedrückt, Glauben ist ein Fürwahr halten von dem was mit der Muttermilch an eingeflößt wurde. Oder man entscheidet sich später für eine andere angebliche Wahrheit.

Die Wahrheit ist, es gibt mehrere Kirchengruppierungen, die sich mit Überzeugung als die "einzig wahre christliche Kirche" auf dieser Welt bezeichnen. Nicht nur die NAK.

An dieser Erkenntnis führt kein Weg dran vorbei. :D

Als Gegenpol gibt es auch noch die große weltumspannende Religion des Islams mit über 1,8 Milliarden von Anhängern auf dieser Erde, die glauben auch an Gott, nennen ihn nur anders und sind davon überzeugt die einzig wahre Religion zu sein. Mit über 1,8 Milliarden Mitgliedern ist der Islam nach dem Christentum ca. 2,2 Milliarden Mitglieder, die Weltreligion mit der zweitgrößten Mitgliederzahl. Die restlichen 4 Milliarden von Menschen, gehören noch anderen Gruppierungen an z. B. Hindus und usw. Die gibt es ja auch noch.
Und ein großer Rest glauben keinem der Gruppierungen.
Zuletzt geändert von fridolin am 12.07.2020, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#37 Beitrag von Ernsthaft » 12.07.2020, 16:42

Und jeder glaubt, dass sein Gott und sein Glaube der einzig richtige ist. Und das kann er auch ruhig glauben, solange niemand einen anderen Menschen von dessen Glauben mit Gewalt oder Drohungen versucht abzubringen, oder im Gegenzug anderen Menschen seinen Glauben aufzuzwingen.

fridolin

Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#38 Beitrag von fridolin » 12.07.2020, 17:24

Hervorragend erklärt. :D

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