Provokant gefragt: Gibt es Gott? Was tut er den ganzen Tag?

Für Zweifler und andere gute Christen
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agape

#31 Beitrag von agape » 12.03.2009, 10:02

Noch einen Nachsatz zu "Adlers" Anregung über seinen Satz nachzudenken, dass Alles der "Wille Gottes" sei.

Okay, Adler. ;)
ich gehe mal davon aus, dass Du neuapostolisch bist. ;)

Ich antworte Dir mal auf "neuapostolisch" und zitiere Dr. Wilhelm Otten zu den Empörungen beim Tod der vielen Menschen bei der Tsunami-Welle.
Er sagte sinngemäß, dass Gott nicht schuld sei. Das Problem bei dem "Unglück" waren die tektonischen Platten, die irgendwann im Laufe des Erdenlebens aufeinanderstoßen würden.

So weit so gut - oder so schlecht?

Warum schreibe ich Dir das?

Denk bitte auch darüber nach!
Ist die ganze Schöpfung ein theor. kalkulierbares "Unglück" mit ihren chaotischen Prinzipien. Das "Chaos" muss hier als eigene Größe verstanden werden, nicht als wertende Kategorie.


Hat Gott versagt, dass er weder den tektonischen Platten dieser Erde noch dem Hirn des 17-jährigen, noch den diabolischen Verhalten einiger weniger Menschen, die die Finanzkrise ausgelöst haben, Einhalt und Wendung geboten hat?

Die konkreten Toten werden immer beklagt. Die Systeme, die Millionen von Menschen in die Tragödien geführt haben, schon weniger. Warum eigentlich, denn sie ziehen mehr Tote nach sich?

Gott wird oft in den Gottesdiensten angerufen, in der Hoffnung, dass er auch mit in die Systeme geht und da Einfluss nimmt. (Politik, Sozialwesen, Schicksal). Kann man berechtigterweise so beten?
Ich will es nicht beurteilen. Gerne würde man darauf hoffen dürfen.

Was ist eigentlich schönes Wetter?
Betest Du für schönes Wetter ohne Wolken (wenn Du im Urlaub bist)?
Wenn Ja, warum, wenn Nein, warum?

Lieben Gruß,
agape

Hannes

#32 Beitrag von Hannes » 12.03.2009, 10:15

agape hat geschrieben:
Betest Du für schönes Wetter ohne Wolken (wenn Du im Urlaub bist)?
Wenn Ja, warum, wenn Nein, warum?
Eine meiner Lieblingsvorstellungen, wenn es ums Gebet geht, liebe agape, ist folgende: ein (evtl. katholischer) Bauer betet um Regen, weil sonst die Ernte in Gefahr ist - während eine (evt. neuapostolische) Jugendgruppe, angeführt von einem Gottesmann um Sonne für einen Jugendausflug betet ...

Da wird aus dem lieben Gott schnell ein irgendwie armer Gott ...

LG Hannes :wink:

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tosamasi
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#33 Beitrag von tosamasi » 12.03.2009, 10:54

Ist das im Grunde nicht unser Problem? Das wir versuchen Gott zu "erfassen"? Jeder Mensch hat eine Ideologie wie sich Gott in unser Weltbild einzuordnen hat .... nur lässt Gott sich nicht einordnen.
Mir hat es geholfen Gott einfach nur als den zu sehen, der uns diese Welt und unser Leben geschenkt hat .... der Rest liegt bei uns den Menschen ....
vielleicht vergleichbar mit dem Urknall, den die Wissenschaft lehrt ....
Zudem hat die Überlieferung von Jesus Christus mir gesagt, dass Gott uns im Leben, im Leiden und im Sterben letztlich nicht alleine läßt, dass unser Tod nicht Gottes letzte Antwort ist ....
Mit "nicht alleine lassen" meine ich, dass wer an Gott glaubt, aus diesem Glauben Kraft schöpfen kann. Nicht, dass Gott in unser Leben direkt "eingreift" .... vielleicht bekommen Menschen Impulse ....
Warum z. Bsp. rufe ich gerade in dem Moment jemanden an, wenn dieser nicht so gut drauf ist und ich spüre, es war gut, dass ich zum Telefon gegriffen habe ...?
Vielleicht mache ich es mir damit sehr leicht ... aber seit ich so glaube geht es mir gut und ich habe Frieden mit "meinem" Gott geschlossen ....

Liebe Grüße

Gaby
Ich möchte diesen Beitrag unterstreichen. Wenn wir davon ausgehen, dass es Gott gibt, müssen wir auch davon ausgehen, dass er uns mit unserem freien Willen in die Selbständigkeit entlassen hat. Er greift nicht ein, in unserem immer subjektiven Sinn, weil er nicht parteiisch ist und mehr über seine Geschöpfe weiß, als wir. So denke ich mir das.
Dabei fallen mir die Gebete und Gesten der Fußballer vor einem Spiel ein. Eine Partei möchte Gott auf ihre Seite ziehen, banal, aber wahr.
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tosamasi

tergram

#34 Beitrag von tergram » 12.03.2009, 11:09

Wenn es um ein Fußballspiel oder schönes Urlaubswetter geht, mögen uns die Beispiele zum Schmunzeln veranlassen.

Wenn es aber darum geht, dass Menschen aus tiefster Not und Verzweiflung zu Gott schreien... und niemand (er)hört sie? Weil Gott sich - wie ihr überwiegend schreibt - unserem Verständnis, unserem Zugriff entzieht.

In das Schicksal der Erde und die Abläufe der Naturgesetze greift er nicht ein, in das Schicksal des Einzelnen wohl auch eher nicht.

Wozu brauchen wir ihn dann? Was tut er?

Falls es ihn gibt...

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#35 Beitrag von tosamasi » 12.03.2009, 11:23

Wenn er stets lenkend eingreifen würde, wäre das nicht jetzt schon eine Be-und Verurteilung?

Wenn ich allerdings Not und Elend in manchen Teilen der Welt sehe, oft durch korrupte Politiker verursacht, oder aber auch Naturkatastrophen, da drängt sich die Frage: 'Wo bis du Gott, siehst du nicht das Elend deiner Geschöpfe' schon auf. Und auch die Frage nach Grausamkeit, Gleichgültigkeit, oder prinzipiell Existenz.
Nur der Einfältige fürchtet die Vielfalt
tosamasi

Lobo

#36 Beitrag von Lobo » 12.03.2009, 12:19

Anne hat geschrieben:... ich habe das nicht in dem Maß gehört, wie viele Andere, weil ich erst als "junge Erwachsene" zur NAK kam...
Anne Bild...da hast du halt die Gnade der späten Geburt erfahren...
Aber ernsthaft, du hast aber gleichzeitig überhaupt nichts verpasst :!:

Lobo

#37 Beitrag von Lobo » 12.03.2009, 12:25

Hannes hat geschrieben:...ist Dir schon einmal aufgefallen, dass nahezu alle Trostworte nicht von Gott kommen, sondern von Mensch zu Mensch...
Hallo Hannes,
ja, und wie wurde es uns gelehrt: Gott bedient sich eines sprechenden Mundes.
Da kommt dann das nächste schwierige Kapitel: wer spricht aus göttlicher Berufung?
Gruß
Lobo

Lobo

#38 Beitrag von Lobo » 12.03.2009, 12:34

Der Rest ist Schweigen
Bild
Quelle:Berliner Zeitung/Heiko Sakurai

Gaby

#39 Beitrag von Gaby » 12.03.2009, 14:38

tergram hat geschrieben:Wenn es um ein Fußballspiel oder schönes Urlaubswetter geht, mögen uns die Beispiele zum Schmunzeln veranlassen.

Wenn es aber darum geht, dass Menschen aus tiefster Not und Verzweiflung zu Gott schreien... und niemand (er)hört sie? Weil Gott sich - wie ihr überwiegend schreibt - unserem Verständnis, unserem Zugriff entzieht.

In das Schicksal der Erde und die Abläufe der Naturgesetze greift er nicht ein, in das Schicksal des Einzelnen wohl auch eher nicht.

Wozu brauchen wir ihn dann? Was tut er?

Falls es ihn gibt...


Liebe tergram,

wozu brauche ich Gott?
Für mich kann ich nur sagen, dass sich mir diese Frage gar nicht stellt ...
Gott ist einfach da .... wie soll ich das anders erklären? Schon als Kind in einem nicht religiösem Elternhaus (durch die Schule katholisch "erzogen") gab es für mich keinen Zweifel an Gott.
Zu beten war für mich normal (alleine für mich wenn ich das Bedürfnis hatte mich mitzuteilen) Dieses Gefühl ich bin nicht alleine, auch wenn sich vielleicht alles gegen mich verschworen hat war immer da. Sicher mein Gottesbild war seinerzeit ein anderes ... einerseits Gott als Big Brother vor dem ich nichts geheim halten konnte, für den ich mich anstrengen muß, aber auch wiederum der Gott, der mich als sein Kind liebt.
Den Big-Brother-Gott habe ich mit den Jahren ad acta gelegt.
Geblieben ist der Gott, der mir Geborgenheit gibt, mit dem ich mich verbunden fühle, der mir das Gefühl gibt, ich kann nicht tiefer fallen als in SEINE Hand, ganz gleich wie mein Leben letztlich verläuft.
Nun sind die ganz großen Katastrophen in meinem Leben bislang ausgeblieben ... aber ich bin fest davon überzeugt, dass mir mein Glaube auch dabei helfen würde. Eben weil ich dieses Gefühl habe, ich muß da nicht alleine durch .... Gott ist bei mir ....
Das sind meine Gedanken dazu ....

Liebe Grüße

Gaby

Lobo

#40 Beitrag von Lobo » 12.03.2009, 14:55

Gaby hat geschrieben:...Nun sind die ganz großen Katastrophen in meinem Leben bislang ausgeblieben ... aber ich bin fest davon überzeugt, dass mir mein Glaube auch dabei helfen würde...
Hallo Gaby,
mit dieser Aussage würde ich etwas vorsichtiger sein.
Der Schriftsteller Georg Büchner schrieb in diesem Zusammenhang:
„Die Frage nach dem Sinn des Leides ist der Fels des Atheismus, an dem das Schiff des Glaubens zerschellt!“
Obwohl er nur 23 Jahre alt wurde, enthält dieser Satz für mich eine große Lebensweisheit.

Gruß
Lobo

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