Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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gabriel
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Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#411 Beitrag von gabriel » 29.03.2017, 11:03

Hallo Tergram,
was die Ferndiagnosen angeht, so stimme ich dir voll zu: da gibt´s schon echte Experten / -tinnen! :lol: Deine Motivlage, hier zu schreiben, finde ich voll in Ordnung.
Übrigens ein weiterer Beweis dafür, dass das Thema nach langer NAK-Indoktrination mit innerer Emigration oder Austritt, grade bei den früher ernsthaft Glaubenden,
keineswegs ausgestanden ist.

Johannes
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Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#412 Beitrag von Johannes » 29.03.2017, 11:29

Tja, und da wären wir wieder bei der alten Frage: Bleiben oder gehen. Gibt es wirklich nur die beiden Alternativen? Kann man wirklich zu Unzufriedenen sagen: "Da ist die Tür"? Das Gehen ist nicht so leicht, und da geht es nur zum Teil um die alten Ängste, die aufbrechen. Zusätzlich macht die Kirche bei vielen einen beträchtlichen Teil des Lebens aus, da wurde viel Zeit und viel persönliches Engagement reingesteckt, und das kann man nicht so einfach zurücklassen.
Und das war für mich das größte Problem, wo ich für mich die Alternative gefunden habe: Bleiben und versuchen von innen her zu ändern. Die Kirche als solches zu ändern ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, aber die Kirche ist ja nicht nur schwarz oder weiss, sondern hat unzählig viele Facetten. Und die positive Seiten kann ich für mich ausbauen, kann sie mit anderen teilen, und ich nehme mir aus der Glaubensgemeinschaft das, was für mich notwendig ist, und das andere versuche ich so weit wie möglich zu ignorieren. Und so lange ich die positiven Aspekte mit anderen teilen und weitergeben kann, so lange denke ich dass mein Engagement innerhalb der Kirche nicht umsonst ist.
Ich kann all die Probleme, die hier beschrieben werden, nachvollziehen, ich bin selber kurz vorm Gehen gewesen. Doch irgendwann hatte ich das Gefühl, dass es für mich besser ist, wenn ich bleibe, und habe mich dafür entschieden. Und nur nebenbei bemerkt, auch meine Welt ist bunt....

tergram

Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#413 Beitrag von tergram » 29.03.2017, 14:45

gabriel hat geschrieben: ... dass das Thema nach langer NAK-Indoktrination mit innerer Emigration oder Austritt, grade bei den früher ernsthaft Glaubenden,
keineswegs ausgestanden ist.
Wieso sollte es auch?

Ich verstehe diesen Gedanken nicht - und vor allem nicht die dahinter steckende Erwartung, man habe sich, bitteschön!!!, nach dem Austritt nie wieder um das Thema zu kümmern und müsse sich verteidigen, gar entschuldigen, wenn man es trotzdem tut.

Ja, geht's noch?

Die meisten Ausgetretenen haben selbstverständlich noch Familie/Freunde in der NAK. Selbstverständlich nimmt man an Familienfeiern aller Art in der NAK teil - als wohlerzogener Gast, aufmerksam beobachtend, aber niemandem zu nahe tretend oder gar ihn verletzend. Manchmal schüttelt man innerlich den Kopf, manchmal schmunzelt man innerlich, meistens ist man ratlos.

Ich kritisiere die Kirche als Institution, ich kritisiere die Apostelherren, die Manager und Geldeintreiber sind, aber keine Seelsorger. Ich kritisiere die unbiblische Lehre dieser merkwürdigen Gemeinschaft - aber ich kritisiere nie jemanden, der damit rundum glücklich ist und aus tiefem Herzen an das alles glaubt.

Möge jede Welt auf ihre Weise bunt sein.

Brombär

Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#414 Beitrag von Brombär » 29.03.2017, 15:43

Johannes hat geschrieben:Tja, und da wären wir wieder bei der alten Frage: Bleiben oder gehen. Gibt es wirklich nur die beiden Alternativen? Kann man wirklich zu Unzufriedenen sagen: "Da ist die Tür"? Das Gehen ist nicht so leicht, und da geht es nur zum Teil um die alten Ängste, die aufbrechen. Zusätzlich macht die Kirche bei vielen einen beträchtlichen Teil des Lebens aus, da wurde viel Zeit und viel persönliches Engagement reingesteckt, und das kann man nicht so einfach zurücklassen.
Und das war für mich das größte Problem, wo ich für mich die Alternative gefunden habe: Bleiben und versuchen von innen her zu ändern. Die Kirche als solches zu ändern ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, aber die Kirche ist ja nicht nur schwarz oder weiss, sondern hat unzählig viele Facetten. Und die positive Seiten kann ich für mich ausbauen, kann sie mit anderen teilen, und ich nehme mir aus der Glaubensgemeinschaft das, was für mich notwendig ist, und das andere versuche ich so weit wie möglich zu ignorieren. Und so lange ich die positiven Aspekte mit anderen teilen und weitergeben kann, so lange denke ich dass mein Engagement innerhalb der Kirche nicht umsonst ist.
Ich kann all die Probleme, die hier beschrieben werden, nachvollziehen, ich bin selber kurz vorm Gehen gewesen. Doch irgendwann hatte ich das Gefühl, dass es für mich besser ist, wenn ich bleibe, und habe mich dafür entschieden. Und nur nebenbei bemerkt, auch meine Welt ist bunt....



Man kann nur ganz oder gar nicht neuapostolisch sein, so habe ich das in Jahrzehnten gepredigt bekommen und am Ende meines Lebens stelle ich fest: Es stimmt! Selbst eine lustversprechende Rosinenpickerei findet ihr Ende - wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Werter Johannes,

ein jeder hat die Wahl sich zu entscheiden ob er bleiben oder gehen will und das ist auch gut so. Aufforderungen, wie wir sie bei Oliver lesen, sind - so viel ich weiß, nicht im Sinn der NAK-KL, es sei denn, diese fürchtet um die nachhaltige Zerstörung ihrer Interessensstruktur.

In meinem Fall, war die Entscheidung ziemlich "verkapselt" und ich hütete mich, an der überwucherten Stelle "rumzumachen". Das ging gut über Jahrzehnte, bis sich der "Herd" entzündete und dann erst dann war die Zeit reif, zu entscheiden.

Dass die Narbe noch heute gelegentlich juckt, hat mit den teilweise sehr angenehmen Mitgeschwistern zu tun, mit denen man Freud und Leid geteilt hat. Aber auch diese durchlaufen ähnliche Prozesse. Man erkennt dies, wenn man gesprächsweise etwas an der Oberfläche kratzt.

Trotz allem empfinde ich - gegen jegliche- bis heute ausgesprochenen "gutgemeinten" Warnungen, eine große seelische Gelöstheit und darüber bin ich sehr froh.

Mit meinem Ausstieg aus der NAK habe ich mich nicht von Gott ab-, sondern eindeutig zugewandt. Mit IHM bin ich seither noch wesentlich besser Freund geworden. Ganz anders, aber unendlich erfüllender.

Magdalena

Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#415 Beitrag von Magdalena » 30.03.2017, 09:05

Lieber Brombär,

meine absolute Zustimmung zu Deinen Zeilen. Allerdings scheint mir doch eher eine Aufforderung der KL - wenn man einen BAP dazu zählt - zum Abgang unliebsamer "Störenfriede" vorzuliegen, wie ich hier im Tread vor Kurzem berichtete:
Magdalena hat geschrieben:
Oliver hat geschrieben: Nochmal - wenn du so unzufrieden bist, dann geh doch. Was hält dich denn noch??
Zu diesem Thema noch ein eindrückliches Erlebnis aus meinem letzten GD mit BAP Nadolny vor einigen Jahren.

In seiner Predigt berichtete er von einem Zusammensein mit Jugendlichen, die ihn mit ihren kritischen Bemerkungen nervten. Er sagte nun in diesem Gottesdienst, dass er ihnen daraufhin erwiderte:

"Wenn es euch nicht hier nicht mehr passt - dort ist die Tür!" Und er machte dazu die entsprechende Handbewegung.
Nach diesem GD sprach ich mit einem höheren AT und brachte meine Bestürzung über solche Worte eines BAP zum Ausdruck. Der AT antwortete mir: "Na ja, da war der BAP bei den Jugendlichen wohl etwas in Rage geraten". Darauf ich: "Das würde ich sogar versuchen zu verstehen, wenn er es im Affekt gesagt hätte. Aber nein, er hat diesen Vorfall mit gewissem Stolz noch einmal in seiner Predigt erwähnt - da kann man doch wirklich nicht von Affekt sprechen". Vom AT kam keine Antwort.

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Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#416 Beitrag von Bezirks-Elster » 30.03.2017, 10:23

Eine ähnliche Erfahrung habe ich auch gemacht. Von 100 auf null innerhalb von 14 Tagen Übergangsfrist (Diakon, Chorleiter, Organist).
Ein Klärungsgespräch mit dem Gemeindevorsteher gehabt. Hat 2h gedauert. Alles Mögliche wurde vorgebracht, aber nicht der Satz "Ich möchte dich aber nicht verlieren", als ich von einer Sabbatzeit sprach.
Die Eltern, die noch in der Gemeinde sind, berichten, dass der Gemeindeleiter seitdem gelöster und zufriedener aussieht.

Kurzum, eine Win-Win-Situation. Für ihn und für mich.... :wink:
"Liebe Geschwister, `im Natürlichen` gibt es den Bewehrungsstahl ....."
Co-Predigt zum Thema "Bewährung" in einer deutschen Landeshauptstadt im Jahr 2015

Boris

Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#417 Beitrag von Boris » 30.03.2017, 10:35

Magdalena hat geschrieben:... "Wenn es euch nicht hier nicht mehr passt - dort ist die Tür!" Und er machte dazu die entsprechende Handbewegung.

Er machte auf mich den Eindruck, dass er sehr stolz auf diese, seine Reaktion war ...
Eigentlich hatte er damit recht.
Ich befürchte nur, dass man den Jugendlichen beigebracht hat, wenn sie sich vom Apostel abwenden, wenden sie sich von Gott ab. Das mag noch nicht das große Problem sein.
Das große Problem für den Jugendlichen ergibt sich wahrscheinlich, wenn er die elterliche Wohnung betritt und mit Sicherheit davon ausgeht, dass die Eltern so gar kein Verständnis für die Entscheidung zeigen würden ...

Der stolze Ausdruck des Apostels vermittelt mir den Eindruck, dass er stolz auf seine Macht war.
Dabei sollte er doch eher traurig sein ...
Er wird aber mit der Aktion keine Anhänglichkeit bei den Jugendlichen erzeugt haben. Die Folgen werden kommen.

LG Boris

Boris

Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#418 Beitrag von Boris » 30.03.2017, 10:52

Brombär hat geschrieben:Trotz allem empfinde ich - gegen jegliche- bis heute ausgesprochenen "gutgemeinten" Warnungen, eine große seelische Gelöstheit und darüber bin ich sehr froh.

Mit meinem Ausstieg aus der NAK habe ich mich nicht von Gott ab-, sondern eindeutig zugewandt. Mit IHM bin ich seither noch wesentlich besser Freund geworden. Ganz anders, aber unendlich erfüllender.
Interessanterweise kann ich bestätigen, dass sich bei mir auch eine große Gelöstheit eingestellt hat.

Ich bin derzeit in einem etwas anderen Verhältnis zu Gott als Brombär. Ich frage und suche noch mehr nach Gott.
Aber auch bei mir ist es so, dass ich jetzt ein ehrlicheres Verhältnis zu Gott habe.

Mit meiner Ehrlichkeit kann ich nun auch besser leben.
Für meine "falschen oder richtigen" Entscheidungen stehe ich nun gerade.
Ich fühle mich nun nicht mehr permanent unter Druck gesetzt, dass ich nicht gottgefällig bin, obwohl ich doch ständig den unteren Weg gehe.

Dafür hat es sich gelohnt, die anfänglichen Ängste in Kauf zu nehmen und zu überwinden,

findet Boris

Magdalena

Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#419 Beitrag von Magdalena » 30.03.2017, 10:59

Bezirks-Elster hat geschrieben: Alles Mögliche wurde vorgebracht, aber nicht der Satz "Ich möchte dich aber nicht verlieren", als ich von einer Sabbatzeit sprach.
Ja, das habe ich ebenso erlebt. Bei meinem letzten Gespräch mit einem der Obersten wurde von diesem mit keinem Wort, keiner Mimik irgendein Bedauern ausgedrückt, dass ich die NAK verlassen werde. Da hatte ich endgültig erkennen müssen - es geht nicht um Menschen oder Seelen, es geht nur um zu klärende Sachverhalte.
Das war für mich zunächst ein wenig schmerzlich, aber dann hat es mir den endgültigen Ausstieg doch sehr, sehr erleichtert! Danke, liebe ATs! Danke - ohne Eure tatkräftige Mithilfe hätte ich es evtl. noch ein wenig länger in der NAK ausgehalten!

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Re: Neue interessante Seite: kritischer Blog NAK Minden

#420 Beitrag von Bezirks-Elster » 30.03.2017, 12:03

Magdalena hat geschrieben:.....mit keinem Wort, keiner Mimik irgendein Bedauern ausgedrückt, dass ich die NAK verlassen werde. .....
Bei mir war die Sabbatzeit ja gar nicht als Ausstieg aus der Kirche geplant. Einfach eine Zeit des Reflektierens und Zur-Ruhe-Kommens.

Interessant war, dass alle NAK-Sozialisierten das als Affront gewertet haben und das für sie als mein finaler Ausstieg damit deklariert wurde. Wie oft habe ich erklärt, dass ich etwas zur Ruhe kommen will und, ähnlich wie der Sabbattag in der 7-tägigen Woche, dann wieder durchstarte.

Sie sagten mit etwas Sorge: “Bis jetzt ist noch niemand wieder zurückgekommen”.

Darüber habe ich lange nachgedacht.
a) Warum gibt es in der NAK nicht eine Kultur des kurzen Pausierens? Im Job, Verein, Kindsgeburt geht es überall….
b) Was ist das für ein Weltbild, wo man begeistert bei der Kirche ist, aber weiss, dass “niemand wieder zurückkommt”, wenn er selbst etwas zur Ruhe kommt. Wissen diese Leute mehr als ich? Dachte ich zu naiv? Woraus wird ihre Loyalität zur Gemeinschaft gespeist?
"Liebe Geschwister, `im Natürlichen` gibt es den Bewehrungsstahl ....."
Co-Predigt zum Thema "Bewährung" in einer deutschen Landeshauptstadt im Jahr 2015

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