#434
Beitrag
von Schäfchen » 26.04.2017, 15:33
Lieber Bezirksapostel Storck,
es ist sehr ruhig geworden hier im Forum um den Bezirk Minden. Man könnte meinen, dass sich an der Situation im Bezirk Minden etwas verändert hat. Wie sie diesem offenen Brief entnehmen können, ist das aber nicht so. Die Situation ist unverändert. Warum schreibe ich Ihnen das jetzt hier in einem solchen offenen Brief? Weil das aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit ist, die Verantwortlichen innerhalb der Kirche zu erreichen und vielleicht eine positive Veränderung in Gang zu setzen. Alles andere wird doch ignoriert. Oder sehe ich das falsch?
Einige haben mich gewarnt diesen Schritt zu gehen. Aber was habe ich zu verlieren? Die Kirche hat aber viel zu verlieren und sie verliert zumindest hier im Bezirk jeden Tag.
Ich bin persönlich von ihnen, lieber Bezirksapostel Storck, sehr enttäuscht. Ich weiß, dass es Telefonate, Briefe, E-Mails und Gespräche mit ihnen gegeben hat. Sie wurden auf einige Dinge hingewiesen, die im Bezirk nicht gut laufen und eigentlich unbedingt verändert werden müssten. Die aber nicht verändert werden. Unter frage ich mich, nehmen Sie mich als Kirchenmitglied mit meinem Anliegen überhaupt noch ernst? Mein Mann ist Amtsträger innerhalb der Kirche. Er berichtet, dass das es laut der E-Mail des Teams Einteilung immer schwieriger wird, überhaupt noch eine Einteilung für alle Gemeinden im Bezirk hinzu bekommen. Von der Anzahl der Priester her dürfte das bei uns im Bezirk eigentlich überhaupt kein Problem sein. Haben Sie oder die Verantwortlichen sich dann einmal die Frage gestellt, woran das liegen könnte?
Ich weiß das Ihnen gesagt und geschrieben wurde, wie demotiviert viele der priesterlichen Ämter und auch der Diakone im Bezirk sind. Die haben einfach keine Lust mehr und Einige sind auf dem Absprung. Aber es scheint so, als wenn das niemanden kümmert? Der Älteste ist anscheinend "ausgebrannt" wie es neudeutsch so schön heißt. Er reagiert nicht auf E-Mails und für Gespräche hat er eigentlich gar keine Zeit und vielleicht auch keine Lust dazu. Die Gespräche mit dem Evangelisten sind ja interessant und auch ganz nett aber ich kann Sätze wie:
Bitte versuch doch auch einmal Verständnis für die Bezirksämter, den Apostel aufzubringen …
Veränderungen brauchen Zeit, bitte habt doch etwas Geduld …
o. ä. einfach nicht mehr hören. Ich hoffe, er hat jetzt nicht das Gefühl, das ich ihm hier in den Rücken falle, das will ich definitiv nicht. Ich weiß dass er nichts ändern kann und es ist einfach schön, dass es einen solchen Zuhörer im Bezirk gibt. Sonst wären wir schon weg. Lieber Evangelist – schön, dass du da bist!
Aber sie – lieber Bezirksapostel – können etwas ändern. Ich kann die Phrasen nicht mehr hören, weil noch nicht mal der Ansatz einer positiven Veränderung zu sehen ist. Was hat sich denn in den letzten Wochen und Monaten verändert? Nichts. Wurde am Umgang miteinander etwas verändert? Nein. Wurde irgendwie etwas gemacht, um die Kommunikation zu verbessern? Nein. Wurde irgendwie versucht inhaltlich auf die Kritik einzugehen, welche von vielen geäußert wird? Nein. Ist das nicht traurig? Sie, Apostel, Bischof, Bezirksämter verweigern sich einfach dem kritischen Meinungsaustausch.
Nun könnte ich einfach sagen: „o. k., das Thema hat sich für mich erledigt." und gehen. Eigentlich will ich das gar nicht, aber bleibt mir denn eine andere Wahl? Wer hier im Bezirk offen Kritik äußert, der lebt mit dem Risiko von Apostel Schorr ein Seelsorgebesuch zu bekommen. Ist das nicht alleine schon erschreckend, dass mittlerweile ein Besuch durch den Apostel alles andere als eine frohe Botschaft ist? Ist es nicht erschreckend dass es innerhalb der Kirche nicht möglich ist offen miteinander zu reden? Eine Apostel, der sich immer wieder im Ton vergreift und einfach nicht dazulernt.
Bekommen Sie lieber Bezirksapostel eigentlich mit, dass hier im Bezirk durch diese Situation im Moment Familien auseinander gerissen werden? Wissen Sie, ich habe in den letzten Jahren lernen müssen, auch durch die Amtstätigkeit meines Mannes, für vieles Verständnis zu haben. Als Frau und Familie habe ich und haben wir so manches Mal zurückgesteckt, für die Gemeinde, für den Glauben, für die Kirche. Und es ist für mich ungeheuer enttäuschend, wenn ich mir heute die Frage stellen muss: Wofür? Oder lassen Sie sich durch die beschwichtigende Aussagen der Bezirksämter vom tatsächlichen Bild ablenken?
Ich habe an das Apostelamt geglaubt. Wie sie lesen können, schreibe ich das nun in der Vergangenheitsform. Heute fällt es mir jeden Tag schwerer, mich mit dem Apostelamt und meiner Kirche zu identifizieren. Es macht mich sehr traurig, wie aus der Führungsebene die positive Einstellung vieler Geschwister mit den Füßen getreten wird. Wenn man einfach nicht hinhört – weil sie einfach nicht hinhören oder den Mut haben, tatsächlich notwendige Maßnahmen zu ergreifen. Es zeigt mir, als Kirchenmitglied welchen Stellenwert ich für sie habe. Von dem Stellenwert den ich für Apostel Schorr habe brauchen wir hier gar nicht zu reden und auch nicht von dem Stellenwert, den ich als denkendes Schäfchen bei meinen Bezirksämtern habe.
Wissen Sie, bei all dem was in den letzten Wochen und Monaten geschehen ist, da kann ich die Diskussion auch bei den Amtsträgern um die Notwendigkeit des Apostelamtes sehr gut verstehen. Unsere Kinder lernen von ihren Vorbildern. Ich finde es schon erschreckend, dass ich sagen muss ich hoffe dass unsere Amtsträger genau hinschauen von welchem Vorbild oder Vorangänger sie lernen. Das ein oder andere sollen sie besser nicht lernen.
Wie soll ich in dieser Situation einem Kind oder einem Jugendlichen das Vorbild Apostel vermitteln? Bitte erklären Sie es mir. Wie soll ich einem Kind oder einem Jugendlichen den offenen Dialog, das offene Gespräch mit Andersdenkenden vermitteln? Die bekommen doch auch mit was passiert und sagen sich dann schnell, das muss ich mir nicht antun. Lieber Bezirksapostel, dieser Bezirk blutet gerade aus und ich sehe nicht, dass irgendetwas dagegen getan würde. Es wäre schön, wenn den Worten endlich Taten folgen würden. Taten die mir wieder das Gefühl geben in dieser Kirche zu Hause zu sein. Taten, die mir das Gefühl geben in dieser Kirche angenommen zu sein. Dieses Gefühl habe ich leider nicht mehr. Und wenn ich dann auch noch sehe dass sich die letzten engagierten aktiven mehr und mehr zurückziehen, dann frage ich mich, ob sich der Kampf überhaupt noch lohnt.
Es wäre schön, wenn auch Sie und der Apostel die positiven Dinge aus der Predigt mit Leben erfüllen würden. Wenn Christus wieder im Mittelpunkt stände und wir gemeinsam von ihm lernen würden,
denkt sich ein Schäfchen