Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

Alles rund um die Sondergemeinschaft Neuapostolische Kirche (NAK), die trotz bedenklicher Sonderlehren (u.a. Versiegelung, Entschlafenenwesen mit Totenmission, Totentaufe, Totenversiegelung und Totenabendmahl, Heilsnotwenigkeit der NAK-Apostel, Erstlingsschaft, ..), weiterhin "einem im Kern doch ... exklusiven Selbstverständnis", fehlendem Geschichtsbewusstsein und Aufarbeitungswillen, speziell für die Zeit des Dritten Reiches, der DDR, der Bischoffs-Botschaft ("... Ich bin der Letzte, nach mir kommt keiner mehr. ..."), sowie ihrer jüngsten Vergangenheit und unter erheblichem Unmut ehemalicher NAK-Mitglieder, auch Aussteiger genannt, die unter den missbräuchlichen Strukturen und des auf allen Ebenen ausgeprägten Laienamtes der NAK gelitten haben, weiterhin leiden und für die die NAK nach wie vor eine Sekte darstellt, im April 2019 als Gastmitglied in die ACK Deutschland aufgenommen wird.
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fridolin

Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#21 Beitrag von fridolin » 11.07.2020, 11:03

Und dann drehen wir uns im Kreis, weil wir, wie es ja weiter oben genannt wurde, es ja nicht wissen können, weil niemand aus der Ewigkeit uns darüber berichtet hat bis heute;)
Richtig, d.h. daher ist alles nur Spekulation, kann sein, kann auch völlig daneben liegen.
Gegen Gedenkgebete für Entschlafene ist nichts gegen einzuwenden. Ist es Quatsch gewesen, die Menschheit wird es überleben.

Aber gegen Handlungen, wo angeblich Tote beim Entschlafenengottesdienst über ein Medium getauft und versiegelt werden. Und das alle paar Monate. Wo die Kirche angeblich voll ist mit Entschlafenen bis zur Decke. Nur gesehen hat sie bisher keiner. Spekulative Behauptungen sind kein Beweise.

Hier im Forum wurde schon angedeutet, das die Menschheit in ihren Jahrtausende alten Dasein schon alles mögliche geglaubt hat. Auch an Göttern in vielfachen Versionen und an verschiedenen Totenkulturen um den Menschen ein Trost zugeben.

Um nebenbei auch gewisse Machtpositionen von Menschen zu festigen, die auch als Gott verehrt wurden.

Aus der heutigen Sicht sinnlos und völliger Quatsch. Aber die Menschen haben fest wurde daran geglaubt geglaubt. Wie schon gesagt, die Menschheit hat es überlebt :D
Zuletzt geändert von fridolin am 11.07.2020, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Andreas Ponto
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#22 Beitrag von Andreas Ponto » 11.07.2020, 11:16

Hallo Vania,

schön, dass du da, hier im Forum bist und vielen Dank für den aus meiner Sicht reichhaltigen Input zum Thema.

Eine kleine Anmerkung zu dieser von dir gestellten Frage:
Vania hat geschrieben:
10.07.2020, 23:25
...

Ich kann die Frage ja auch umkehren: wem schadet die Totentaufe?

Auch darüber könnten wir ja uns austauschen.
Wenn sie keine Wirkung hat, kann sie dann schaden?
Wenn du das als "Übergriffig" empfindest, ist das dein Empfinden;)

Vielleicht ist es eher "ausserhalb des Wirkungsbereiches".

...
Wenn das, was hier von der NAK veranstaltet wird dort keine Wirkung hat, könnte man dazu verleitet sein zu sagen: dann lass sie doch. Wenn es denen Spaß macht?!
Aber man muss aus meiner Sicht eher fragen, was es hier für eine Wirkung hat.

Ich denke, dass in der Form, wie die NAK die Totentaufe, das Abendmahl für die Toten und das Totengedenken zelebriert und ausdeutet, für die Lebenden der NAK erhebliches Schadenspotential hat, sofern diese es ernst damit nehmen und meinen. Zunächst führt die Entschlafenenlehre der NAK in eine Art Hybris. Die Hilfe an den und für die Toten hängt von der NAK und derer Mitglieder Gedenken und Einsatz ab. Weiter hängt sie ab von sogenannten lebenden Aposteln. Ohne diese geht gar nichts (Taufe, Abendmahl, Sündenvergebung), außer dass Christus die Bereiche der Toten aufschließen darf.

Diese Art der Ausdeutung erzeugt dazu auf der anderen Seite erheblichen Druck, Angst und Schuldgefühle bei den Lebenden. Auf uns lebende NAK-Mitglieder wird aus dem Totenreich geschaut, wie wir leben, was wir tun, ob wir in Fürbitte eintreten, ob wir in den Gottesdienst gehen, auf die Friedhöfe gehen, um die Toten immer wieder neu trauern und mit deren unerlösten Schicksal mitleiden, und, und, und...

Hier sehe ich das missbräuchliche Potential der NAK-Doktrin bzgl. ihrer Entschlafenenlehre. Und auch darin: die Toten sind nicht tot, sie leben eingesperrt in ihren Bereichen und können uns aus diesen Bereichen heraus sehen und (er-)warten darauf, erflehen, dass wir die NAK-Gläubigen für sie eintreten, für sie beten, vobildlich leben, etc. pp.

Darin sehe ich das eigentliche Problem.

Da ich in diesem Missbrauchssystem groß geworden bin und dort früher selbst als 150%iger gepredigt habe, kenne ich die Gefühle, die erzählten Geschichten von Nahtoderfahrungen (die ich nicht in Abrede stellen möchte), die Selbstzweifel, das Leiden, den Druck, die Angst, die Schuldgefühle auf Grund des in dich selbst gelegten und anderen auferlegten Bewusstseins: du wirst gesehen, auf dich wird gesehen und von dir hängt es ab, ...

Das mag heute alles viel entspannter sein. Aber es ist nicht wirklich theologisch und psychologisch durchdacht und schon gar nicht sauber, sondern halt entschärft, abgemildert, relativiert, damit man als ökumenetauglich durchgeht und dem gemeinen Mitglied nicht zu sehr auf die Pelle rückt. Aber die Treuen, die hat man weiterhin fest im Griff: Angst, Druck, Macht...

Soweit meine Ansicht dazu.

LG
Andreas

fridolin

Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#23 Beitrag von fridolin » 11.07.2020, 11:36

Ich denke, dass in der Form, wie die NAK die Totentaufe, das Abendmahl für die Toten und das Totengedenken zelebriert und ausdeutet, für die Lebenden der NAK erhebliches Schadenspotential hat, sofern diese es ernst damit nehmen und meinen. Zunächst führt die Entschlafenenlehre der NAK in eine Art Hybris. Die Hilfe an den und für die Toten hängt von der NAK und derer Mitglieder Gedenken und Einsatz ab. Weiter hängt sie ab von sogenannten lebenden Aposteln. Ohne diese geht gar nichts (Taufe, Abendmahl, Sündenvergebung), außer dass Christus die Bereiche der Toten aufschließen darf.
Die Jahrzehnte alte Lehre das nur der Stammapostel die Bereiche aufschließen und zuschliessen darf wurde vor ungefähr ein bisschen über 20 Jahren verändert. Vorher war das völlig anders.
Davor war der Stammapostel dafür alleinverantwortlich. Nur er hatte die Ewigkeitsschlüssel um die Bereiche der Toten auf und zu zuschliessen. Um wahrscheinlich irgendwie mit dieser Glaubenslehr-veränderung innerlich fertig zu werden, sagte mir mal ein treues Geschwist als Begründung, jetzt kann der liebe Gott das auch selber. :D

Aber was sagte Fehr damals als Begründung seiner Lehrveränderung. Die Bereiche sind seit dem Kreuzestod von Jesus durchgehend geöffnet. Er hat diesen Schlüsseldienst des Stammapostels abgeschafft
und im Nirwana versenkt

Also müssen wir davon ausgehen, dass das zuvor gepredigte eine Irrlehre war. :D

Ernsthaft
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#24 Beitrag von Ernsthaft » 11.07.2020, 12:53

Ja, lieber Andreas, genauso hab ich es auch erlebt und auch selbst gelebt und bin mit Dir einig.
So manche Dogmen, die sich später als Irrlehren erwiesen, hat die Menschheit verkraften müssen und unter den Enttäuschungen (und wie von den Täuschern im Nachhinein damit umgegangen wird) haben auch in der Gegenwart noch viele zu leiden. Siehe: 60. Todestag von J.G.Bischoff, der in dieser Woche begangen werden konnte.
Aber mal eine grundsätzliche Frage: Wenn Gott doch die Liebe ist, warum sind die Entschlafenen denn auf unsere Fürbitten angewiesen?? Hat ER sie (zuerst noch) weniger lieb als uns und muss durch unsere Fürbitten, oder Fürsprachen bei IHM etwas bewirkt werden ?? Gibt es in der göttlichen Liebe Abstufungen? ER ist doch der Vollkommene. Aber es gibt noch immer das Elitedenken, mit dem man die Menschen beeinflussen kann. Wobei auch dieses Denken nur menschlichem Geist entspringt, mit dem Streben, sich über andere Mitmenschen erheben zu können.

fridolin

Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#25 Beitrag von fridolin » 11.07.2020, 13:36

@Ernsthaft
Aber mal eine grundsätzliche Frage: Wenn Gott doch die Liebe ist, warum sind die Entschlafenen denn auf unsere Fürbitten angewiesen?? Hat ER sie (zuerst noch) weniger lieb als uns und muss durch unsere Fürbitten, oder Fürsprachen bei IHM etwas bewirkt werden ?? Gibt es in der göttlichen Liebe Abstufungen? ER ist doch der Vollkommene. Aber es gibt noch immer das Elitedenken, mit dem man die Menschen beeinflussen kann. Wobei auch dieses Denken nur menschlichem Geist entspringt, mit dem Streben, sich über andere Mitmenschen erheben zu können.
Hat jemand eine schlüssige Antwort darauf :!:

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Heidewolf
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#26 Beitrag von Heidewolf » 11.07.2020, 13:56

Ernsthaft

Zitat:
Wenn Gott doch die Liebe ist, warum sind die Entschlafenen denn auf unsere Fürbitten angewiesen?? Hat ER sie (zuerst noch) weniger lieb als uns und muss durch unsere Fürbitten, oder Fürsprachen bei IHM etwas bewirkt werden ??
Jesus sagte doch, dass, was wir vom Vater bitten, das gibt er uns auch. Und, man sieht doch, dass viele Menschen an die Verstorbenen denken, sei es, dass sie die Gräber schmücken, Kerzen dort aufstellen oder auch in Kirchen entzünden. Der Wunsch ist oftmals da, einem lieben Mitmenschen oder auch einem Bekannten oder relativ unbekannten Menschen etwas Gutes zu tun. Und, sollte wohl Gott an den Bitten vorüber gehen? Ich denke, aus der Liebe heraus, die uns Christus gelehrt hat, ist das ein guter Weg. Einfach ganz ohne Egoismus sein Evangelium zu leben und auf die Gnade zu hoffen. Es ist ja ganz offensichtlich, dass viele Menschen durch Gleichgültigkeit, durch Unglauben oder durch Verbohrtheit in die Ewigkeit gegangen sind.

Sicherlich steht das Gebaren der NAK auf sehr dünnen Füßen und ist tradionell entstanden, weil ja die Menschen immer nach etwas Neuem, möglichst Göttlichem hecheln. Wenn man dann als Orga/Kirche etwas anzubieten hat, ja dann laufen die Leute herbei.Dieser Verlockung 'Menschen zu kaufen' ist ja dann auch die NAK oftmals nicht wiederstanden. Siehe Kraus in den Entwicklungs- und Missionsgebieten.

Scheinbar ist der NAK das Evangelium nicht (gut) genug.

Prägnanterweise hat StaAp Schneider ja in seiner Predigt zu Ostern oder Pfingsten denn auch gesagt, dass er nicht einfach von der Lehre der Väter (Glaubenssätze der vorherigen Staps und des Katechismus) etwas entfernen kann. Evtl würde ihn dann der Kirchenbann der BAV treffen. Obwohl er ja jetzt das eine oder andere relativiert, manchmal sogar etwas brutal.
Das sind die Weisen,
Die durch Irrtum zur Wahrheit reisen.
Die bei dem Irrtum verharren,
Das sind die Narren.

Friedrich Rückert

fridolin

Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#27 Beitrag von fridolin » 11.07.2020, 14:09

Sicherlich steht das Gebaren der NAK auf sehr dünnen Füßen und ist tradionell entstanden, weil ja die Menschen immer nach etwas Neuem, möglichst Göttlichem hecheln. Wenn man dann als Orga/Kirche etwas anzubieten hat, ja dann laufen die Leute herbei. Dieser Verlockung 'Menschen zu kaufen' ist ja dann auch die NAK oftmals nicht wiederstanden. Siehe Kraus in den Entwicklungs- und Missionsgebieten.
Scheinbar ist der NAK das Evangelium nicht (gut) genug.
Erstaunlich was der erste Stammapostel von der Bibel hielt.
Vertrocknetes Heu aus der Vergangenheit und altes schmutziges Grubenwasser. Kann auf dieser Grundlage eine Kirche neu gegründet werden, die dann von Gott die angebliche Erlaubnis erhalten hat, als sein einziges Erlösungswerk hier auf Erden und in der Ewigkeit zu gelten .
Da passt doch irgendwas nicht zusammen, oder doch :?:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stammapostel
Krebs lehrte die Gleichrangigkeit der neuen Apostel mit den biblischen. Die Bibel selbst war ihm dabei „vertrocknetes Heu aus der Vergangenheit“ und „altes schmutziges Grubenwasser“. Dagegen stand für ihn das Wort der neuen Apostel: das „frische Grünfutter“ und das „frische, lebendige Quellwasser“ (dieses Zitat wird einer im November 1896 erschienenen neuapostolischen Kirchenzeitschrift zugeschrieben. Aus dem Datum geht hervor, dass es sich um die Wächterstimmen aus Ephraim gehandelt haben müsste). Im selben Jahr erhielt Krebs das Amt des Stammapostels, das er bis zu seinem Tod innehatte.

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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#28 Beitrag von Heidewolf » 11.07.2020, 17:04

Das war einmal. Die heutige NAK ist davon schon ein Stück abgerückt. Allerdings lehrt sie immer noch ihre eigene Einzigartigkeit. Und oftmals kommt es mir auch so vor, als wolle sie dem lieben Gott vorschreiben, was er hier auf Erden so zu tun hat. Das sieht man ja auch ganz deutlich an den vielen Vollmachten, die das NAK-Apostolat so besitzt (besitzen soll). Das wird z. Bsp bei jedem Präsenzgottesdienst deutlich bei der Abendmahlfeier. Da ist der Altar von einem Amtsträger besetzt. Jesus darf dann für einen Moment zur Oblate dazutreten und dann wieder abtreten.

Und dass Krebs das Stammapostelamt erhalten hat, ist mir jetzt aber sowas von neu. Bei allen Nachforschungen hat sich nur ergeben, das er der führende Apostel seines Stammes war, Bezirk Bielefeld und andere. Mir ist er nur als Einheitsvater bekannt. Erst Niehaus wurde als Stammapostel benannt und wohl auch ordiniert. Da müsste ich noch mal nachforschen, wo und wie die Ordinierung stattfand.In dem Büchlein 'Der größte unter ihnen' steht da so einiges. Da ist es, wie bei so vielen Geschichtsschreibungen. Einer schreibt es vom Anderen ab. Deswegen werden heutzutage auch oft die Quellen der Zitierung genannt.
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#29 Beitrag von Heidewolf » 11.07.2020, 17:08

Sogar nac.today ist da schon nahe dran.

https://nac.today/de/a/216265
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Die bei dem Irrtum verharren,
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Re: Entschlafenen-Gottesdienste sinnvoll ?

#30 Beitrag von fridolin » 11.07.2020, 17:42

Und dass Krebs das Stammapostelamt erhalten hat, ist mir jetzt aber sowas von neu.
Er war der erste Stammapostel der NAK und wurde Pfingsten 1897 oder 1896 dazu ordiniert.
Damit war das vorbei mit der Führung eines einziges Stammes, wie es vorher galt. Er war nun der Stamm und die anderen nur noch die Äste. Er ließ sich auch gerne als Vater titulieren.

Das Krebs der 1. Stammapostel der NAK war, steht sogar auf einigen NAK Seiten und der Kirche selbst vertraue ich da in ihrer eigenen Geschichtsschreibung :!:

Erst Niehaus, der 2. Stammapostel wurde nur noch Stammapostel genannt, da gab's keine Beinamen mehr.

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